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Uwe Peschel trotzte Wind und Regen Packendes Sprintduell Radsport: Mit dem Meistertitel im 50-km-Einzelzeitfahren ein Schritt nach Atlanta Pökomy - Fiedler

Olympiaqualifikation der Bahnfahrer

  • Lesedauer: 4 Min.

Uwe Peschel hat sich den deutschen Meistertitel im 50-km-Einzelzeitfahren in eindrucksvoller Manier zurückgeholt und einen wichtigen Schritt in Richtung Atlanta getan. Der 27jährige vom Rad-Bundesligisten RSV Schauff Öschelbronn siegte in Forst bei widrigen Witterungsverhältnissen in der guten Zeit von 1:01:02 h. Der WM-Dritte von 1995 hatte 29 s Vorsprung auf den Zweitplazierten Thomas Liese (Leipzig), der noch Ambitionen auf einen Platz in der Nationalmannschaft hegt. Dritter wurde Peschels Teamgefährte Michael Rieh (1.36 min zurück).

Da Öschelbronn mit Ex-Bahnfahrer Andreas Walzer (2:42 min zurück) Platz vier belegte, gewann die Mannschaft klar die gleichzeitig ausgetragene Bundesligawertung und

baute die Führung weiter aus. Platz zwei in dieser Ligawertung erkämpfte sich das Radteam Berlin, das mit Jan Schaffrath (5.) und Jens Voigt (7.) ebenfalls vordere Ränge belegte. Der einzige Telekom-Profi am Start, Rolf Aldag (Ahlen), hatte als Sechster einen Rückstand von 2:24 min auf Peschel.

88 Fahrer hatten sich bei Regen und eisigem Wind dem Starter gestellt. Vorjahrssieger und Telekom-Profi Jan Ullrich mußte wegen einer Erkrankung verzichten. „Das war heute nicht mein Wetter“, sagte der neue Meister nach dem Rennen. Trotzdem hat Peschel ein Resultat erzielt, mit dem er in der „ewigen Bestenliste“ auf dem Standardkurs von Forst, der schon seit gut 20 Jahren Zeitfahren erlebt, auf Platz vier käme. Nur im vori-

gen Jahr fuhren bei viel besseren Bedingungen drei Athleten schneller, einer davon war Peschel selbst, der damals mit 59:59 min nur um 13 s von Ullrich geschlagen wurde.

„Uwes Leistung heute ist viel höher einzuschätzen als die vom vorigen Jahr. Bei der Kälte mußte man von Anfang an Druck machen“, schätzte Trainer Holczer ein. „Er dürfte jetzt ebenso wie Michael Rieh ein großes Stück im Notizbuch von Bundestrainer Peter Weibel nach oben gerückt sein, was die Olympianominierung angeht. Anerkennung auch an Thomas Liese, aber seine Leistungen im gesamten Saisonverlauf sind nicht so stabil wie die meiner Fahrer“, urteilte der Trainer.

50-km-Einzelzeitfahren (4.

Rennen der Straßen-Bundesliga):

1. Peschel (Öschelbronn) 1:01,02,

2. Liese (Leipzig) 1:01,31, 3. Rieh 1:02,38, 4.Walzer (beide Öschelbronn) 1:02,46, 5. Schaffrath (Berlin) 1:03,23, 6. Aldag (Ahlen) 1:03,26, 7 Voigt (Berlin) 1:03,36, 8. Grabsch (Köln) 1:03,53,9. Gogoll (Köln-Worringen) 1:04,20, 10. Freudenberg (Gera) 1:04,39. Bundesligawertung (nach 4 Rennen): Einzel: 1. Peschel 112 Punkte, 2. Reuß (Öschelbronn) 78, 3. Trumheller (Öschelbronn) 75, 4. Lehmann (Hameln) 59, 5. Schlickum (Hameln) 57, 6. Matt (Betzingen) 56, 7 Lebsanft (Öschelbronn) 55, 8. Müller (Cottbus) 54, 9. 52, 10. Liese 50. Mannschaft: 1. RSV Schauff Öschelbronn 120 Punkte, 2. RSC Cottbus 100, 3. RRV Kontor 7 Hameln-Pyrmont 96, 4. Radteam Berlin 93, 5. Sigma Sport BellhemimerTeam 80,6. SC DHfK Leipzig 72, 7 SSV Gera Team Köstritzer 71, 8. SG/EC Bayer Köln-Worringen 70, 9. RG Heinrich Schmid Betzingen 69, 10. PSV Team Cologne.

JÜRGENSTRAUSS, dpa

Frankfurt/Oder (dpa/ND). Ein packendes Sprintduell zwischen dem Chemnitzer Profi Jens Fiedler und Eyk Pokorny (SC Berlin) sowie ansprechende Zeiten der Verfolger prägten die Olympiaqualifikation der deutschen Bahnfahrer in Frankfurt/Oder.

Die beiden mit Abstand besten deutschen Sprinter, deren Nominierung für die Spiele in Atlanta nur noch eine Formsache sein dürfte, schenkten sich in der Oderlandhalle nichts. Dabei setzte sich der Berliner nicht unerwartet gegen den Olympiasieger von 1992 durch. Fiedler hatte zwar den ersten Lauf knapp für sich entschieden, doch konnte Pokorny dann mit zwei klaren Erfolgen den Spieß noch umdrehen. Bei seinem Sieg im zweiten Lauf fuhr er hervorragende 10,77 s für die letzten 200 m.

Bei den Verfolgern sorgte der 19jährige Berliner Heiko Szonn für eine gehörige Überraschung. In der 4000-m-Einzelverfolgung verbesserte sich der ehemalige Junioren-Vizeweltmeister gleich um mehr als acht Sekunden und ließ in glänzenden 4.22,64 min die etablierte Konkurrenz klar hin-

ter sich. Sein Klubkamerad Robert Bartko aus dem silbernen WM-Vierer wurde in 4:25,61 min Zweiter. Der Olympiazweite Jens Lehmann (Leipzig) kam in 4.25,98 min auf Rang drei. „In dieser Verfassung ist Heiko Szonn ganz klar unser Favorit für den Einzelstart über 4000 m bei den. Olympischen Spielen“, sagte Bundestrainer Wolfgang Oehme.

Für das wertvollste Resultat auf der 285,174 m langen Holzpiste sorgte 1000-m-Spezialist Sören Lausberg (SC Berlin). Der WM-Achte fuhr mit 1:03,02 min einen neuen Bahnrekord. Nur wenig langsamer war Michael Scheurer (Dudenhofen) in 1.03,39 min (Olympianorm 1:04,00).

Die Cottbuserin Annett Neumann unterbot mit 11,54 s deutlich die Olympianorm von 11,80 s. Die Olympiazweite hat sich damit erstmals gegenüber der Deutschen Meisterin Kathrin Freitag in Vorhand gebracht. Die WM-Siebente aus Frankfurt/Oder ist nach einem schweren Sturz vor vier Wochen noch nicht wieder fit und soll nun ihre Chance in zwei Wochen beim Weltcup in Bassano del Grappa suchen.

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