- Politik
- ND-Kalenderblatt »Märzrevolution« - Berlin vor 150 Jahren
Königslob an Truppe für »musterhafte Haltung«
Garde-General von Prittwitz 1790-1871
in der Berliner Zeitungshalle wurde am 17 März 1848 in einer Extrabeilage über die Revolutionsereignisse seit dem 13. März in Wien und über die Abdankung des Fürsten von Metternich (1773-1859) berichtet. Die Nachrichten ermutigten die Berliner weiter »Politische Klubs organisieren sich ungeachtet der Verbote in allen Stadtteilen«, heißt es in zeitgenössischen Berichten. Damit folgten nun auch die Berliner dem damals oft zitierten Aufruf der revolutionären Mannheimer-»Wo drei deutsche Männer im Geiste der Freiheit beisammen sind, mögen sie einen Stützpunkt der Freiheit Deutschlands bilden!«
Inzwischen rissen die Protestschreiben an den Gouverneur Ernst von Pfuel gegen das »unzeitige und provocirende Einschreiten des Militärs« vom 13. März nicht ab. In einem brandmarkten 65 Leser der Berliner Zeitungshalle von G. Julius, Oberwallstraße 12/13, den Befehl eines Leutnants, in die Fenster der Zeitungshalle schießen zu lassen, weil von dort angeblich ein Stein geworfen wurde. Dies sei noch begleitet gewesen vom aufmunternden Aufruf eines zufällig anwesenden Schutzmannes an die Soldaten: »Das Wespennest muß ausgehoben werden!«. Die tödliche Gefahr konnte im letzten Augenblick nur durch ebenso couragierte wie auch prominente Besucher der Zeitungshalle abgewendet werden.
Noch nicht einmal 48 Stunden später, am 18. März gegen 15 Uhr, sollten dann genau vor dieser Zeitungshalle mehrere Kompagnien der Garde eine Barrikade erobern. Im Kampf wurde der bekannte Zeltenredner Dr. Löwenberg schwer verwundet. Durch Schüsse in die Fenster wurden zwei am Barrikadenkampf unbeteiligte Angestellte getötet - die Dienstmagd Henriette Kleinfeld aus Ostpreu-
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.