Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

  • Politik
  • Kuren in Brandenburg: Buckow

60 Kilometer vor Berlin »geht die Lunge auf Samt«

Der einzige Kneipp-Kurort der Mark ist eine Reise wert Von Heidi Diehl

  • Lesedauer: 3 Min.

Bei Naturliebhabern galt die Märkische Schweiz - die ihren Namen von der hügeligen Umgebung hat schon immer als ein Kleinod inmitten der ansonsten flachen Landschaft Brandenburgs. Doch seit der Leibarzt Friedrich Wilhelm IV. 1854 bei einem Besuch begeistert ausrief »Majestät, in Buckow geht die Lunge auf Samt!«, ließ sich die Entwicklung des von Seen und Wald umgebenen Städtchens inmitten des Naturparks zum Kur- und Badeort nicht mehr aufhalten. Der nur rund 60 Kilometer von Berlin entfernt liegende Ort entwickelte sich zu einem Mekka für all jene, die an frischer Luft Körper und Geist regenerieren wollten.

Am 1. November 1995 erhielt Buckow die vorläufige Anerkennung als einziger Kneipp-Kurort in Brandenburg. Hier werden die fünf von Sebastian Kneipp entwickelten Elemente der ganzheitlichen Therapie - Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilpflanzen, Lebensführung - angewendet. Möglich sind sowohl ambulante als auch stationäre Kuren, auch Kneipp-Urlaub kann man ganzjährig bu-

chen. Das kann man beispielsweise in der im August 1995 eröffneten Rehabilitationsklinik. Sie bietet nicht nur verschriebene und private Kneipp-Kuren im klassischen Sinne, sondern auch eine sogenannte Drei-Bäder-Kur. Diese dürfte für alle, die nicht nur Ruhe und Erholung, sondern auch gleichzeitig intensive therapeutische Behandlung suchen, mehr als nur eine preisliche Alternative zu Mallorca sein. Neben Übernachtung mit Vollverpflegung in sehr komfortabel ausgestatteten Zimmern gehören zum Pauschalpreis von knapp 600 Mark die Woche auch zehn therapeutische Anwendungen, Kulturprogramme und Ausflüge zur »Konkurrenz« nach Bad Saarow und Bad Freienwalde.

Gebaut wurde das 220-Betten-Haus als Fachklinik für onkologische Erkrankungen. Vor allem Patienten mit Tumoren an Atmungs- und Verdauungsorganen, an Brust und Schilddrüse sowie der Haut finden hier nach oft langen Krankenhausaufenthalten eine erholsame Anschlußheilbehandlung.

Schon zu DDR-Zeiten kamen viele werdende Mütter nach Buckow zu einer Kur. Hier konnten sie sich nicht nur in aller Ruhe auf ihren Nachwuchs einstellen,

sondern vor allem auch von körperlichem und geistigem Streß befreien. 1993 wurde das Schwangerenerholungsheim rekonstruiert und zum Teil erweitert. Heute erholen sich im »Haus Waldfrieden« vor allem Mütter mit ihren Kindern fernab von täglicher Hektik und haben viel Zeit füreinander. Die Kuren dauern in der Regel drei Wochen, können aber bei Notwendigkeit bis zu sechs Wochen verlängert werden. Frauen und ihre Kinder sowie Schwangere aus der gesamten Bundesrepublik kommen hierher, wobei es bislang nur rund 20 Prozent aus den alten Ländern sind. Wie der Leiter des Mutter-

Kind-Kurhauses, Hermann Konrad, gegenüber ND sagte, liegen die Ursachen dafür sowohl in Vorurteilen als auch im Nichtwissen darüber, wohin sie die Reise führen würde. Dennoch muß sich die Einrichtung - im Gegensatz zu vielen anderen Kureinrichtungen - kaum Sorgen um die Auslastung machen. Im vergangen Jahr lag sie bei 82 Prozent, im Moment gibt es, so Konrad, überhaupt keine freien Plätze. Die Belegung des Hauses erfolgt über die Mitgliedsverbände des Deutschen Müttergenesungswerkes (AWO, Caritas, Diakonie, DRK). Es ist aber auch möglich, sich über die bundesweite Ser-

vicenummer (0180) 223 23 73 über eine Mutter-Kind- bzw Schwangeren-Kur in Buckow zu informieren.

Buckow hat natürlich noch viel mehr zu bieten als ideale Kurmöglichkeiten und ist immer eine Reise wert. Genannt sein sollen nur das Brecht-Weigel-Haus mit seiner Vielzahl von kulturellen Veranstaltungen, das traditionelle Schloßpark-Sommer-Theater, Open-air-Konzerte der Reihe »Klassik im Grünen« oder die jährlich im Juni stattfindenen »Buckower Rosentage«.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -