Hungerstreik im Knast
Abschiebehäftlinge in Thüringen fordern Rechte ein Justiz
Untermaßfeld (ADN/ND). In der Justizvollzugsanstalt Untermaßfeld bei Meiningen hat ein Insasse seinen Hungerstreik am Montag fortgesetzt. Der Mann aus den GUS-Staaten verweigere wegen seiner drohenden Abschiebung den siebten Tag die Nahrungsaufnahme, sagte ein Sprecher des Justizministeriums in Erfurt. Der Mann sei unter ärztlicher Aufsicht. Am vergangenen Dienstag waren insgesamt 17 Abschiebehäftlinge in den Hungerstreik getreten, um gegen die Vollzugsbedingungen zu protestieren.
Die Forderungen, daß die Zellentüren geöffnet bleiben, um sich tagsüber frei in der Anstalt bewegen zu können, spielten bei dem letzten Streikenden keine Rolle mehr, sagte der Ministeriumssprecher Aus Sicherheitsgründen sei die Zellenöffnung von der <\nstaltsleitung abgelehnt worden. Zudem befänden sich unter den 'Ybsrhiebehäftlingen auch Mehr-
fachstraftäter Das Innenministerium wurde zu einer baldige Abschiebung aufgefordert.
Untermaßfeld ist das älteste Thüringer Gefängnis. Es befindet sich in einer Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert. In der Vollzugsanstalt war es nach mehrjähriger Ruhe im November 1997 zu Gefangenenprotesten gekommen. Etwa 40 Häftlinge hatten drei Tage lang das Essen verweigert. Nach Ministeriumsangaben wollten die Häftlinge eine bessere soziale Betreuung und Vollzugslockerungen erreichen. Danach wurden mehr Stellen für Sozialarbeiter sowie für Psychologen geschaffen. 1994 hatten neun Häftlinge einen Ausbruch versucht. Die Revolte war nach fünf Stunden unblutig beendet worden. Als Grund für ihre Tat gaben die Häftlinge damals Unzufriedenheit mit Essen und Haftbedingungen an.
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