Rentner verlieren massiv Kaufkraft

Osten besonders betroffen / Linksparteichef Riexinger prophezeit „Aufstand der grauen Köpfe“

  • Lesedauer: 2 Min.
In den vergangenen Jahren haben die Rentner etwa ein Fünftel ihrer Kaufkraft eingebüßt - vor allem im Osten. „Die neuen Zahlen sind eine Bankrottbilanz für die Rentenpolitik aller Kabinette seit der Jahrtausendwende“, sagte LINKEN-Chef Bernd Riexinger und sprach von einer "stillen sozialen Katastrophe"
Berlin (nd). In den vergangenen Jahren haben die Rentner etwa ein Fünftel ihrer Kaufkraft eingebüßt - vor allem im Osten. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, über die die „Thüringer Allgemeine“ berichtet. Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, warnte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, werde „die Abwärtsspirale bei den Renten nicht gestoppt, dann gibt es einen Aufstand der grauen Köpfe“. Vor allem im Osten droht eine Lawine der Altersarmut, sagte der Gewerkschafter.

Die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge nach Abzug aller Sozialbeiträge lagen den Zahlen der Bundesregierung zufolge im Westen bei 1.062 Euro und im Osten bei 1.047 Euro. Bei den Rentnerinnen und Rentnern der alten Länder kamen danach im Vergleich zum Jahr 2000 zwar im Durchschnitt 17 Euro mehr auf das Konto; in den neuen Ländern sank der Betrag im selben Zeitraum um 23 Euro. Weil seit 2000 der Verbraucherpreisindex aber um etwa 20 Prozent anstieg, ging die Kaufkraft zurück.

„Die neuen Zahlen sind eine Bankrottbilanz für die Rentenpolitik aller Kabinette seit der Jahrtausendwende“, so Riexinger. „Alles wird teurer, und die Rentner haben real jedes Jahr weniger Geld in der Tasche. Das ist eine stille soziale Katastrophe.“ Die Linkspartei forderte am Samstag erneut eine "große Rentenreform". Unter anderem sollten der Linkspartei zufolge die Renten nicht langsamer als die Bundestagsdiäten steigen dürfen. Außerdem müsse es eine neue Rentenformel geben, „damit die Rente wieder mit den Löhnen steigt“. Zudem müsse eine gesetzliche Mindestrente von zunächst 950 Euro eingeführt werden. Die Ostrenten sollten darüber hinaus bis 2017 schrittweise an das Westniveau angeglichen werden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!