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Wird die Grippewelle stark?
Dr. Silke Buda ist Epidemiologin und arbeitet im Robert-Koch- Institut
nd: In verschiedenen Medienveröffentlichungen ist vor einer starken Grippewelle gewarnt worden. Müssen wir tatsächlich damit rechnen und wie kann man sich dagegen schützen?
Buda: Niemand kann die Stärke einer Grippewelle vorhersagen. Natürlich beobachten wir die Situation auf der ganzen Welt - beispielsweise die Grippeaktivität auf der Südhalbkugel -, aber der Verlauf einer Grippewelle hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Welche Faktoren sind das ?
Es spielt zum Beispiel eine Rolle, welcher Influenzavirustyp bzw. -subtyp hauptsächlich zirkulieren wird und wie hoch der Anteil der Bevölkerung ist, der für diese Variante empfänglich ist.
Mit welchem Virus haben wir es jetzt hauptsächlich zu tun?
Das können wir noch nicht sagen. Wir wissen, es zirkulieren zwei Influenza-A-Subtypen (H3N2 und H1N1) und Influenza-B-Viren. Die Weltgesundheitsorganisation entscheidet jedes Jahr über die aktuellen Varianten, die als Komponenten in den Impfstoff kommen.
Welche Varianten sind das in diesem Jahr?
Es sind wie jedes Jahr Komponenten aller drei zirkulierenden Viren enthalten, zwei davon - für Influenza A(H3N2) und Influenza B - basieren auf aktuelleren Varianten als in der Saison 2011/12.
Wie ist die aktuelle Situation?
Da wir von der 40. Kalenderwoche an die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen intensiver beobachten und wöchentlich berichten, können wir sagen: Das Niveau der akuten Atemwegserkrankungen ist typisch für die Jahreszeit. Eine verstärkte Zirkulation von Influenzaviren ist noch nicht zu beobachten. Das gilt für alle europäischen Länder. Die Monate Oktober und November sind erfahrungsgemäß die beste Zeit für die Menschen, sich impfen zu lassen und dann einen Schutz zu haben, wenn - meist Anfang des nächsten Jahres - die Grippewelle beginnt.
Für welche Menschen wird die Impfung empfohlen?
Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) empfiehlt die Grippeschutzimpfung allen Menschen über 60 Jahre, für Personen in jedem Alter mit chronischen Grunderkrankungen oder Vorerkrankungen - zum Beispiel des Atmungssystems oder des Stoffwechsels, für Schwangere und für medizinisches Personal sowie Bewohner von Pflegeheimen. Eine Impfung ist einfach die beste Vorbeugemaßnahme, die man wahrnehmen kann.
Aus Sicht der Stiftung Warentest ist es wenig sinnvoll, ältere Menschen generell gegen Grippe zu impfen. Die Wirksamkeit der Grippeimpfung nehme mit höherem Alter nachweislich ab, heißt es in einem Themenpaket der Stiftung auf test.de.
Die STIKO hat zu diesem Artikel Stellung genommen. Die Feststellung, dass die Stärke des Immunsystems im Alter abnimmt, ist zwar richtig, aber gerade wegen des schwächeren Immunsystems nimmt im Fall einer Infektion mit Influenzaviren das Risiko für einen schweren, unter Umständen tödlichen Krankheitsverlauf zu. Gerade deshalb empfiehlt die STIKO (www.stiko.de) die Influenzaimpfung für diese Zielgruppe, denn selbst die geringere Schutzwirkung im Alter ist natürlich besser als gar kein Schutz.
Interview: Silvia Ottow
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