Eindeutig zu wenig Punkte

Erzgebirge Aue empfängt heute den VfL Bochum

  • Lesedauer: 3 Min.
Der FC Erzgebirge Aue hat einen neuen Präsidenten: Auf der Mitgliederversammlung am Mittwochabend wurde Lothar Lässig zum Nachfolger von Bernd Keller gewählt, der sich aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Wiederwahl stellte. Keller verabschiedete sich mit einer ordentlichen Bilanz: Für das vergangene Geschäftsjahr wies der Klub ein Plus von 808.000 Euro aus und ist damit schuldenfrei. Sportlich soll heute die kleine Serie mit vier Zählern aus zwei Partien im Heimspiel gegen den punktgleichen VfL Bochum ausgebaut werden. Mit Trainer KARSTEN BAUMANN sprach für „nd“ STEPHAN FISCHER.
nd: Her Baumann, in Aue wird traditionell sehr sparsam gewirtschaftet. Wie beeinflusst das Ihre Arbeit als Trainer?
Baumann: Der Einfluss ist natürlich riesengroß. Man darf sich gerade bei Neuverpflichtungen nur wenig Fehler leisten, muss ganz akribisch gucken, wer zu einem passt und wer dann tatsächlich verpflichtet wird. Deshalb versuchen wir so viele Informationen wie möglich über Spieler zu bekommen und sie so oft wie möglich zu beobachten. Allerdings ist das dann auch wieder eine Personal- und Kostenfrage. Fehleinkäufe können wir uns einfach nicht leisten, weil das Budget eben nicht so groß ist. Also, es gibt sicherlich einfachere Aufgaben als neue Spieler für Aue zu akquirieren. Und letztlich müssen die Spieler auch noch wollen, da müssen wir richtig Überzeugungsarbeit leisten.

Bei Stürmer Jakub Sylvestr hat scheinbar alles gepasst. Auch dank seiner bisher fünf Saisontore steht er ganz besonders im Fokus. Wo liegen seine Stärken?
Er ist ist immer hellwach auf dem Platz und brutal schnell. Jakub hat gute Bewegungen drauf, ist technisch beschlagen und hat so gerade gegen großgewachsene Abwehrspieler am Boden Vorteile. Wir sind sehr glücklich, dass wir ihn Aue lotsen konnten. Bei Dinamo Zagreb hat er schließlich schon im Europapokal gespielt.

Wie hat er sich im Erzgebirge eingelebt?
Er hat sich wunderbar eingelebt. Als er zu uns kam, konnte er auch schon ein paar Brocken Deutsch. Er versteht fast alles, mit dem Sprechen tut er sich noch ein bisschen schwerer, aber das kriegen wir auch noch hin.

Im letzten Spiel gegen 1860 brachte Sylvestrs Tor einen Punkt. Was kann das Unentschieden bei den favorisierten Münchnern für die Mannschaft bewirken?
Der Auswärtspunkt in München ist besonders wichtig für das Selbstvertrauen. Die Jungs merken, dass wir mit unserer Spielweise auch auswärts punkten können vielleicht sogar gewinnen.

Zehn Spiele sind in der Liga absolviert. Wie bewerten Sie den bisherigen Saisonverlauf für den FC Erzgebirge?
Für unsere gezeigten Leistungen haben wir eindeutig zu wenig Punkte. Mit Ausnahme der zweiten Halbzeit gegen Paderborn oder in Cottbus, wo wir nicht konkurrenzfähig waren, hatten wir viele gute Auftritte, aber letztlich nichts Zählbares in der Hand. Und dann ist es natürlich schwer, der Mannschaft zu erzählen, dass sie im Prinzip vieles richtig gemacht hat. Wo will man da ansetzen? Insgesamt bin ich mit den Leistungen zufrieden.

Heute in der Liga gegen Bochum, danach gleich Dienstag im DFB-Pokal in Mainz: Spielt das Pokalspiel jetzt schon eine Rolle im Training, bei der Aufstellung?
Wir sind vollkommen auf Bochum fixiert, das ist unser Tagesgeschäft. Es ist für uns enorm wichtig, dass wir in der Zweiten Liga bleiben. Deshalb können wir nicht taktieren, indem wir beispielsweise einen Spieler für das Pokalspiel schonen. Das geht bei unserer Leistungsstärke und unserer Spielerdichte nicht. Das Pokalspiel ist ein Bonusspiel, wir freuen uns, dass wir uns in Mainz präsentieren können. Wir werden auch dort alles versuchen, aber wir sind krasser Außenseiter.
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