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Tausende Lehrer protestieren

Unterricht an Brandenburger Schulen fiel aus

  • Lesedauer: 2 Min.

Potsdam (nd/dpa). Die Proteste tausender Lehrer gegen die Bildungspolitik in Brandenburg haben gestern zu Unterrichtsausfall im großen Stil geführt. Erstmals gab es zeitgleich an sechs Orten Personalversammlungen. Nach der dritten Stunde wurde deswegen Schluss gemacht. Ausnahmsweise sei das gerechtfertigt, urteilte der Landtagsabgeordnete Gordon Hoffmann (CDU). Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert jährlich bis zu 200 Millionen Euro mehr für Bildung. Damit sollen vor allem mehr Lehrer eingestellt werden.

Das Bildungsministerium bezeichnete die Beschwerden als nicht nachvollziehbar. Die Zahl der unbefristet eingestellten Lehrer habe sich spürbar erhöht. In der Zeit 2009 bis 2014 kommen rund 2000 neue Kollegen dazu. 100 Einstellungen kosten rund fünf Millionen Euro im Jahr, hieß es. Ministerin Martina Münch (SPD) betonte, nur das Bildungsressort habe im Doppelhaushalt einen Zuschlag bekommen. Mit 1,5 Milliarden Euro im Jahr sei Bildung der größte Posten. GEW-Landeschef Günther Fuchs hatte angekündigt, dass die Gewerkschaft ihren Protest fortsetzt, wenn sich bis zur Tarifrunde im März nichts bewege.

Die Forderungen der Lehrer gelte es ernst zu nehmen und nicht aus den Augen zu verlieren, reagierte die Landtagsabgeordnete Gerrit Große (LINKE). Der Linksfraktion sei bewusst, dass die Lehrkräfte »in den vergangenen Jahren unter teilweise sehr schwierigen Bedingungen eine gute Arbeit geleistet haben«. Man halte es angesichts des Altersdurchschnitts der Pädagogen (54 Jahren) für unumgänglich, die Möglichkeit eines vorzeitigen Ausscheidens zu schaffen.

Eine gute Schulbildung für alle sei nicht nur eine Frage des Geldes, meinte der Landesvorsitzende der Linkspartei, Stefan Ludwig. Damit die Klassen nicht größer werden, seien im kommenden Schuljahr viele Einstellungen notwendig. 600 seien bislang vorgesehen. »Da werden wir nicht locker lassen«, versprach Ludwig. Über Altersteilzeit müsse geredet werden. Der Druck der Lehrer helfe, das zu erreichen.

Wenn die Lehrer-Schüler-Relation nicht gehalten wird, wäre das eine »bildungspolitische Bankrotterklärung«, findet die Abgeordnete Marie Luise von Halem (Grüne).

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