Gebühr an Unis war rechtswidrig

  • Lesedauer: 2 Min.

(dpa). Die von 1996 bis 2004 geltende Rückmeldegebühr von 100 Mark pro Semester an Berliner Hochschulen ist verfassungswidrig. Die Höhe der Gebühr stehe »in grobem Missverhältnis zu dem Zweck, die Kosten für die Bearbeitung der Rückmeldung zu decken«, entschied das Bundesverfassungsgericht in einem am Mittwoch veröffentlichten Beschluss. Inwieweit ehemalige Studenten die Rückzahlung der Gebühren fordern können, bleibt nach dem Beschluss offen. Die seit 2004 geltende neue Gebührenregelung ist von der Entscheidung nicht betroffen. Die Karlsruher Richter äußern keine grundsätzlichen Bedenken gegen Immatrikulations- oder Rückmeldegebühren. Eine Gebührenregelung sei aber »als sachlich nicht gerechtfertigt zu beanstanden, wenn sie in einem groben Missverhältnis zu den verfolgten legitimen Gebührenzwecken steht«, so das Gericht. Im vorliegenden Fall hätten die Kosten für die Bearbeitung der Rückmeldungen durchschnittlich bei knapp 23 Mark gelegen. Es sei nicht ausreichend belegt, dass die Gebühr auch sonstige Kosten der Hochschule oder Vorteile der Studierenden abdecken sollte, so das Verfassungsgericht.

Im Ausgangsverfahren hatten zwei ehemalige Studierende auf Rückzahlung der Rückmeldegebühren geklagt. Nachdem sie zunächst in zwei Instanzen unterlegen waren, hatte das Bundesverwaltungsgericht 2003 die Entscheidungen aufgehoben und die Fälle an das Oberverwaltungsgericht (OVG) zurückverwiesen. Die Berliner Richter hatten daraufhin in Karlsruhe die Gebührenregelung zur Prüfung vorgelegt.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -