SPD stimmt für Beinfreiheit

Neue Griechenland-Hilfe im Bundestag / Linksfraktion beantragt Absetzung

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (nd). Der Bundestag entscheidet heute über neue Kredite für Griechenland. Wie bei vorherigen Abstimmungen über Angela Merkels Krisenmaßnahmen war viel von der Kanzlermehrheit die Rede. Die liegt bei 311 Stimmen - angesichts der angekündigten Zustimmung von zwei Parteien, die sich zur Opposition zählen, ist das nur ein ästhetisches Quorum, kein politisches. Vor der Sondersitzung der SPD-Fraktion hieß es noch, es stehe »Spitze auf Knopf«. Der sozialdemokratische Parlamentsgeschäftsführer Thomas Oppermann sagte, »die Stimmung bei uns ist kritisch«.

Am Donnerstag votierten in einer Probeabstimmung dann aber nur noch acht SPD-Abgeordnete mit Nein, 13 enthielten sich. Der Kanzlerkandidat habe auf keinen Fall bloßgestellt werden dürfen, hieß es - Beinfreiheit für Peer Steinbrück also. Der sagte, die SPD handele »in Kontinuität dessen, was sie bisher gesagt hat«. Bei fast allen Entscheidungen über »Rettungsmaßnahmen« in der Eurokrise hat die SPD die schwarz-gelbe Regierung unterstützt - nachdem sie zuvor wortreich erklärt hatte, warum Merkels Kurs der falsche sei. Die Grünen sind wenigstens ehrlich: Es gebe keinen Grund nicht zuzustimmen, befand Fraktionsvize Bärbel Höhn gestern.

Nur die Linksfraktion will dem neuen Griechenland-Paket nicht zustimmen und hat das Schnellverfahren kritisiert. Den Abgeordneten fehle jede Vorbereitungszeit, die erst seit Mittwoch vorliegenden Unterlagen seien »gut sechs Zentimeter dick, kiloschwer und zweiseitig bedruckt«. Am Freitag will die Linksfraktion die Absetzung der Regierungsanträge verlangen. Merkel kann sich ihrer ganz großen Kanzlermehrheit jedoch ziemlich sicher sein. Wieder einmal.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.