Thomas Oppermann und die nordkoreanischen Verhältnisse

  • Tom Strohschneider
  • Lesedauer: 2 Min.
Thomas Oppermann ist seit 1980 Mitglied der SPD. Der Parlamentarische Geschäftsführer gilt als Freund direkter Ansprache, auf die Frage, ob am Sonntag bei der Inthronisierung von Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat das Ergebnis übertroffen werden könne, das Angela Merkel in dieser Woche bei der Wiederwahl als CDU-Vorsitzende holte, antwortete Oppermann: „Die SPD neigt nicht zu nordkoreanischen Ergebnissen." Nun, der Vergleich zwischen Vorsitzendenwahl und Kandidatenkür steht ziemlich schief, immerhin ist das eine ein richtiges Amt, das andere bloß ein bevorzugter Platz auf Wahlplakaten. Und keine Ahnung, mit welchen Ergebnissen die Machthaber in Pjöngjang ins Amt kommen. Aber: Was weiß Oppermann eigentlich von der SPD? Zwar hat es bei Wahlen zum sozialdemokratischen Parteivorsitzenden auch andere Ergebnisse gegeben, etwa bei Oskar Lafontaines Coup gegen Rudolf Scharping 1995 oder Gerhard Schröder erste Wahl nach Lafonatines Rücktritt 1999. Aber insgesamt fielen auch in der SPD die Wahlergebnisse bei den Vorsitzendenwahlen so aus, wie es in der Parteiendemokratie oft üblich ist: Es gibt zwar viel Kritik und auch sonst ist angeblich niemand so ganz zufrieden, aber unterm Strich stehen dann 99 Prozent wie bei Matthias Platzeck oder 94 Prozent wie bei Sigmar Gabriel und die Älteren werden sich vielleicht auch noch an die 99,7-Prozent-Ergebnisse von Kurt Schumacher erinnern. Wie sagt Thomas Oppermann über die CDU? Die sei personell und inhaltlich ausgebrannt - und „um von diesem Vakuum abzulenken, musste die CDU ein gutes Ergebnis für die Vorsitzende produzieren". Was bei der SPD natürlich ganz anders ist.

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