Strauss-Kahn entgeht Urteil
Millionenzahlung beendet Vergewaltigungsprozess
Gut anderthalb Jahre nach der spektakulären Festnahme von Dominique Strauss-Kahn in New York ist der Fall um eine angebliche Vergewaltigung abgeschlossen. Die Anwälte des früheren IWF-Chefs unterschrieben am Montag eine Einigung mit den Vertretern des ehemaligen Zimmermädchens Nafissatou Diallo, das dem Franzosen erzwungenen Sex vorgeworfen hatte. Medienberichten zufolge hat Strauss-Kahn eine Millionensumme gezahlt, um die Affäre endlich hinter sich zu bringen.
Laut Richter Douglas McKeon wurde auch für Diallos Klage gegen die »New York Post« eine Einigung erzielt. Die Zeitung hatte Diallo in Zusammenhang mit Prostitution gerückt. Nach der Einigung sagte Diallo bei einem als Pressekonferenz angekündigten Auftritt in New York nur: »Gott schütze Euch alle.« Strauss-Kahn verweigerte am Montag in Paris eine Stellungnahme.
Diallo hatte Strauss-Kahn, damals einer der mächtigsten Männer der Welt, vor 19 Monaten vorgeworfen, sie nackt in seinem New Yorker Hotelzimmer überfallen und zum Oralsex gezwungen zu haben. Der heute 63-Jährige bestritt zunächst jeden Kontakt, räumte dann aber Sex ein. Der sei zwar für ihn als Ehemann moralisch verwerflich, aber einvernehmlich gewesen.
Strauss-Kahn war noch am Flughafen verhaftet und bald unter strengsten Hausarrest gestellt worden. Als Zweifel an der Glaubwürdigkeit Diallos laut wurden, zog die New Yorker Staatsanwaltschaft ihre Anklage zurück. Das Zimmermädchen aber hielt an der Zivilklage fest.
Strauss-Kahn hatte über die Affäre sein Amt und die Chancen auf die französische Präsidentschaft verloren. Später trennte sich auch seine Frau von ihm. Der Spitzenpolitiker hatte Diallo nach seinem Karriereknick auf eine Million Dollar wegen Rufschädigung verklagt. Auch dieses Verfahren ist mit der New Yorker Einigung vom Montag hinfällig.
In Frankreich laufen aber noch Ermittlungen gegen Strauss-Kahn wegen bandenmäßig organisierter Zuhälterei. Der Franzose hatte an Sex-Partys unter anderem in Paris und Washington teilgenommen. Der Ex-Politiker beteuert, er habe nicht gewusst, dass die Frauen Prostituierte waren. Am 19. Dezember soll ein Gericht im nordfranzösischen Douai über die Forderung von Strauss-Kahns Verteidigung entscheiden, das Verfahren einzustellen. dpa/AFP
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