Überhört
Karin Leukefeld über den Auftritt des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad
Die Vorschläge sind nicht neu, die der syrische Präsident Bashar al-Assad in seiner Rede im Opernhaus von am Sonntag vorgelegt hat. Nationaler Dialog, Versöhnung, neue Verfassung, Neuwahlen, Waffenstillstand und Amnestie für die Gefangenen gehören seit zwei Jahren zum Forderungskatalog der innersyrischen Opposition, die sich im Land unter großen Opfern Respekt verschafft hat.
Diese Oppositionellen sind jedoch nicht zu verwechseln mit jenen, die im Ausland um Anerkennung und Finanzierung buhlen, in Syrien aber wenig Vertrauen genießen. Sie sind auch nicht zu verwechseln mit denjenigen, die aus aller Herren Länder für Gott oder Geld in den Krieg in Syrien gezogen sind. Die innersyrische Opposition sind die Frauen und Männer, die mit großer Überzeugung und Erfahrung gegen die Gewalt von innen und außen eintreten und mehr als eine Blaupause für die Vermittlungsvorschläge der beiden UNO-Sonderbeauftragten für Syrien vorgelegt haben.
Schade nur, dass sie überhört werden. Die syrische Führung verhaftet ihre besten Kader, die bewaffneten Aufständischen drohen ihnen, die Auslandsopposition diffamiert sie als »Marionetten des Regimes«, die »Freunde Syriens« ignorieren sie. Und obwohl Assad betont, die Lösung des Konflikts könne nur von den Syrern selbst kommen, hat auch er ihnen in seiner gestrigen Rede nicht den Rücken gestärkt. Seine Gegner in Syrien und im Ausland haben seine Vorschläge bereits als »unglaubwürdig« oder »zu spät« zurückgewiesen. Das Leiden in Syrien geht derweil weiter.
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