Antifa erinnert an jüdischen Widerstand

  • Paul Liszt
  • Lesedauer: 2 Min.

Am 27. Januar vor 68 Jahren befreiten sowjetische Truppen das faschistische Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Es steht symbolisch für die Gräuel des Holocaust. Ein Zusammenschluss von Potsdamer Antifa-Gruppen nimmt den Jahrestag zum Anlass, sich zwischen dem 13. und 27. Januar in neun Veranstaltungen mit dem Erinnern an die Opfer des Holocaust und dem Umgang damit in der Bundesrepublik auseinanderzusetzen.

Geplant sind neben Lesungen, Diskussionen und Filmabenden auch eine Führung durch die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen und eine Exkursion ins Jüdische Museum nach Berlin. Zum Abschluss der Reihe wollen die Antifaschisten am 27. Januar eine Gedenkkundgebung am Platz der Einheit abhalten.

Zentrales Anliegen ist es, das Erinnern an die Opfer des Faschismus wachzuhalten und gleichzeitig diejenigen zu ehren, die der Naziherrschaft vor 68 Jahren ein Ende bereiteten. Neben den alliierten Truppen trug auch der antifaschistische Widerstand dazu bei, oft von Kommunisten getragen.

Einem bisher wenig beachteten Feld widmet sich die Potsdamer Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN/BdA am 16. Januar im Klub »Spartacus«. Hier soll es um die aktive Rolle von Juden im Widerstand gehen. Statt Juden nur als passive Opfer zu sehen, soll an diesem Abend erzählt werden, wie Spitzel der Gestapo beseitigt, falsche Papiere hergestellt, Waffen transportiert und Informationen übermittelt wurden.

Weiteres Anliegen der Veranstaltungen ist es, Widersprüche offenzulegen. Während das Erinnern an den Holocaust der Bundesrepublik wichtig ist, hatte der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag im August 2012 auf Antrag der Bundesregierung Entschädigungen von Hinterbliebenen der Opfer deutscher Massakern in Italien und Griechenland endgültig verworfen.

An der offiziellen Gedenkveranstaltung der Stadt Potsdam vor der ehemaligen Synagoge wird das antifaschistische Bündnis nicht teilnehmen. Man werde sich nicht an Veranstaltungen der Stadtpolitik beteiligen, so lange diese »die Zeit zwischen 1933 und 1989 als ›totalitäres Zeitalter‹« subsumiere, begründet Marina Baumgaertner vom Vorbereitungskreis das Fernbleiben.

Zum Start der Veranstaltungsreihe jetzt am Sonntag wird die Frage diskutiert, wie die Gedenkpolitik künftig gestaltet werden sollte. Los geht es um 19 Uhr im Freiland-Café in der Friedrich-Engels-Straße 22.

auschwitz-gedenken-potsdam.tk

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