EU droht Google mit Kartellverfahren

Internetriese soll Suchergebnisse manipulieren

  • Lesedauer: 1 Min.

Brüssel (AFP/nd). EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia hat dem US-Internetkonzern Google offen mit einem Kartellverfahren wegen mutmaßlichen Missbrauchs seiner Marktmacht gedroht. Sein Eindruck sei, dass Google die Nutzer seiner Suchmaschine zu den eigenen Diensten weiterleite - und nicht zu denen seiner Mitbewerber, sagte Almunia der »Financial Times«. »Ich befürchte, es gibt einen Missbrauch dieser dominanten Stellung.«

Das Problem sei »die Art und Weise, wie die Dinge dargestellt« würden, sagte Almunia mit Blick auf die Anzeige der Suchergebnisse. Es gehe nicht nur darum, dass sich Konkurrenten benachteiligt sähen. Bei den Nutzern werde zudem der Eindruck erweckt, ihnen würden die für sie besten Ergebnisse angezeigt, so Almunia.

In den USA war Google erst vergangene Woche einer Wettbewerbsklage entgangen. Die US-Kartellbehörde FTC hatte nicht genügend Hinweise gefunden, dass der Konzern die Ergebnisse seiner Suchmaschine manipuliere. Die Wettbewerbshüter stellten die Ermittlungen ein, Google machte aber Zugeständnisse.

Die Entscheidung der FTC sei weder ein »Hindernis« für die EU-Kommission, ein offizielles Verfahren einzuleiten, noch ein »Vorteil« für Google, sagte Almunia. Noch diesen Monat muss Google in Brüssel Verbesserungsvorschläge vorlegen, um einem Verfahren und möglichen Geldbußen von bis zu zehn Prozent seines Umsatzes zu entgehen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.