Mali-Konflikt: Fast 200 Geiseln in Algerien

Mehrere Tote bei Angriff islamistischer Gruppe auf Gasfeld westlicher Firmen

  • Lesedauer: 3 Min.

Paris (AFP/nd). Eine Al-Kaida nahestehende islamistische Gruppe hat sich zu der Geiselnahme von mehr als 40 Menschen in Algerien bekannt und ein Ende des französischen Militäreinsatzes in Mali gefordert. Die Entführung sei eine Reaktion auf den „Kreuzzug der französischen Truppen“ in Mali, erklärte die Gruppe Unterzeichner für Blut auf der mauretanischen Website Alakhbar. Die algerische Armee umstellte die islamistischen Geiselnehmer.

Algerien sei als Ort der Geiselnahme ausgewählt worden, weil der algerische Luftraum für die französische Luftwaffe geöffnet worden sei, hieß es in der Erklärung am Mittwochabend weiter. „Wir bestätigen, dass die Geiseln mehr als 40 Kreuzfahrer sind, darunter sieben Amerikaner und zwei Briten“, hieß es in der Mitteilung der Gruppe des Algeriers Mokhtar Belmokhtar weiter. Belmokhtar ist einer der bekanntesten Anführer des nordafrikanischen Al-Kaida-Ablegers AQMI. Auf der Website Alakhbar werden regelmäßig Mitteilungen von Dschihadisten publiziert.

Der britische Außenminister William Hague bestätigte, dass bei der Geiselnahme auf einem Standort des britischen Konzerns BP und der norwegischen Statoil im Osten Algeriens ein Brite getötet worden sei. Hague verurteilte den „kaltblütigen Mord“ während eines Besuchs in Sydney. Zur Zahl der Geiseln konnte er keine Angaben machen. Ein Sprecher der Islamisten hatte zuvor nach Angaben von zwei mauretanischen Nachrichten-Websites erklärt, fünf Geiseln würden in der Fabrik festgehalten. 36 weitere befänden sich in einer Unterkunft.

Laut dem algerischen Innenministerium starben ein Brite und ein Algerier bei dem Überfall. Drei Ausländer sowie drei algerische Sicherheitskräfte seien verletzt worden. Neben den westlichen Geiseln halten die Angreifer offenbar auch 150 örtliche Kräfte eines Catering-Unternehmens fest.

Eine französische Geisel sagte laut dem Fernsehsender France 24, unter den Entführten seien Briten, Japaner, Philippiner und Malaysier. Laut dem Sender sagte der Franzose, die Geiseln würden in einem mit Sprengfallen präparierten Gebäude auf dem Gasfeld unweit der Grenze zu Libyen festgehalten. Mehrere Geiseln trügen Sprengstoffgürtel, um mögliche Angriffe von Sicherheitskräften zu verhindern. Frankreich hat bislang nicht offiziell bestätigt, dass einer seiner Staatsbürger unter den Geiseln ist. Die Regierung in Washington erklärte, dass eine nicht näher genannte Zahl von US-Bürgern unter den Festgehaltenen seien.

Die Islamisten wollen mit der Geiselnahme offenbar auch die Freilassung von inhaftierten Gesinnungsgenossen erpressen. Ein Augenzeuge der Geiselnahme und Angestellter sagte der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch, die in Algerien inhaftierten Islamisten sollten in den Norden Malis gebracht werden, dann würden die Geiseln freigelassen. Der algerische Innenminister Dahou Ould Kablia sagte am Mittwoch, sein Land werde nicht mit den Geiselnehmern verhandeln. Armee und Sicherheitskräfte hätten die Islamisten „eingekesselt“.

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