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Foodwatch nennt Deutsche Bank „rücksichtslos"

Finanzkonzern will „im Interesse seiner Kunden" wieder mit Lebensmitteln spekulieren

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (nd). Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat mit heftiger Kritik auf die Ankündigung der Deutschen Bank reagiert, wieder Finanzanlagen auf Agrarprodukte und Nahrungsmittel anzubieten. Das Geldhaus mache „sich wissentlich mitschuldig an Hungerkrisen in den ärmsten Ländern der Welt“, erklärte Foodwatch. Jetzt werde offensichtlich, was die Führung der Bank unter dem Duo Anshu Jain und Jürgen Fitschen „mit dem angekündigten Kulturwandel gemeint hat - nämlich rücksichtslose Geschäftsgebahren auf Kosten der Allgemeinheit“, so der Geschäftsführer der Organisation, Thilo Bode.

Die Deutsche Bank hatte am Samstag bekanntgegeben, auch künftig Finanzanlagen auf der Basis von Agrarprodukten anzubieten. Man sei „nach umfangreicher Prüfung und der Auswertung zahlreicher Untersuchungen“ zu dem Ergebnis gekommen, „dass es kaum stichhaltige empirische Belege für die Behauptung gibt, die zunehmende Bedeutung von Agrarfinanzprodukten sei für Preissteigerungen oder erhöhte Preisschwankungen verantwortlich“. Deshalb habe die Bank entschieden, „im Interesse ihrer Kunden“ weiter auch Spekulationen auf Agrarprodukte zu ermöglichen.

Die Ankündigung der Bank kam, während 25000 Menschen in Berlin auf der „Wir haben es satt“-Demo unter anderem gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln protestierten. Das war als Affront aufgefasst worden. Dass es „kaum“ Belege für die verheerenden Folgen der Spekulation mit Nahrungsmitteln gebe, bedeute „nichts weniger als: Es gibt sehr wohl Belege, die auch die Deutsche Bank anerkennt“, so Bode am Sonntag. „Hochspekulative Finanzprodukte können zu großen Preisschwankungen und Preisspitzen führen, die Nahrungsmittel für Menschen in den ärmsten Ländern der Welt unbezahlbar machen.“ Dafür gebe es ausreichend wissenschaftliche Nachweise.

Eine Reihe von Finanzunternehmen, darunter die DekaBank der Sparkassen, die LBBW, die Landesbank Berlin und die Commerzbank, hatten sich unter Verweis auf das Vorsorgeprinzip aus der Agrarspekulation zurückgezogen. Foodwatch hatte im Herbst 2011 einen Report unter dem Titel „Die Hungermacher - Wie Deutsche Bank, Goldman Sachs & Co. auf Kosten der Ärmsten mit Lebensmitteln spekulieren“ vorgelegt. Die Deutsche Bank hatte daraufhin ihr Geschäft mit solchen Anlageprodukten im März 2012 ausgesetzt.

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