Medienboard zufrieden

Berliner Filmförderung zog Bilanz

  • Katharina Dockhorn
  • Lesedauer: 3 Min.

Im kleinen Büro von Alexander Ris und Jörg Rothe knallten am Montag die Sektkorken. Der von ihnen produzierte Spielfilm »Circles« des serbischen Regisseurs Srdan Golubović gewann den Sonderpreis der Jury beim Sundance-Filmfestival, dem weltweit bedeutendsten Festival für Independent-Filme. Mit der Geschichte eines Soldaten im Bosnienkrieg 1993 setzt die kleine Berliner Produktionsfirma Neue Mediopolis ihre erfolgreiche Kooperation mit dem serbischen Unternehmen Bas Celik fort. Gemeinsam hatten sie bereits Golubovi´c Drama »Klopka/Die Falle« realisiert, der vor einigen Jahren im Programm des Forums des Internationalen Films der Berlinale lief. Auch »Circles« wird in diesem Rahmen in wenigen Tagen seine deutsche Uraufführung feiern.

Die Mediopolis ist sogar zweimal beim Berliner Filmfest vertreten. Bernd Sahlings »Kopfüber« läuft im Kinder- und Jugendprogramm. Kirsten Niehuus, Chefin der Filmförderung Medienboard Berlin-Brandenburg, ist mit ihrer Institution bei diesem Film nicht dabei. Nicht aus Qualitätsgründen. Kein Fernsehsender konnte sich für den Stoff erwärmen. Und ohne »rbb« oder eine andere Anstalt fördert die Medienboard nicht.

Sie zog am Montagabend eine erfolgreiche Bilanz 2012. Fünf Oscar-Nominierungen für Michael Hanekes Liebesdrama »Liebe«, bei dem X Filme Creative Pool der deutsche Partner ist, lassen auf weitere Preise für die Region hoffen. Im Wettbewerb der Berlinale laufen zwei geförderte Filme, Thomas Arslans »Gold« und Pia Marais »Layla Fourie«. Und auch im Kino sind die Filme der Berliner und Brandenburger Filmemacher Zuschauermagneten. »Wolkenatlas« von Tom Tykwer und den Geschwistern Wachowski knackte die Millionengrenze, für Til Schweigers »Schutzengel« wurden mehr als 700 000 Karten verkauft. Mehr als 300 000 Zuschauer wollten »Barbara« sehen, noch nie zog ein Film von Christian Petzold so viele Zuschauer in seinen Bann. Besonders stolz macht Kirsten Niehuus Ole Gerstners »Oh Boy«, ein kleiner, gewagter Film über das Lebensgefühl in Berlin. Über 200 000 Besucher sahen den Film bereits.

460 Anträge lagen 2012 auf dem Tisch, 269 wurden gefördert. 23,9 Millionen Euro flossen in die Projekte. Für jeden Förder-Euro wurden vier in der Region ausgegeben - kaum eine Wirtschaftsförderung ist so effektiv.

Der Ausblick auf 2013 verspricht viele Highlights, darunter Stefan Schallers »Fünf Jahre Leben«. Der junge Regisseur, gerade beim Max-Ophüls Festival in Saarbrücken ausgezeichnet, inszenierte ein Drama um einen unschuldig im US-amerikanischen Gefängnis Guantanamo einsitzenden Häftling, das deutliche Parallelen zum Schicksal von Murnat Kurnaz hat. Der Film kommt im Mai ins Kino.

Einer der Partner ist das Studio Babelsberg, das gerade Wes Anderson und George Clooney mit ihren Filmen »The Grand Budapest Hotel« und »The Monuments Men« nach Deutschland holte.

Allerdings schlafen andere Regionen nicht. Die Bayern haben gerade einen Extra-Fond in Höhe von drei Millionen Euro jährlich aufgelegt, um Hollywoods Stars in den Süden zu locken.

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