Bundeswehr ruft Minderjährige zu den Waffen
Hilfswerke: Bundesregierung missachtet Kinderrechte
Berlin (nd-Klemm/epd). Die Kinderkommission im Bundestag und Hilfswerke haben die Bundesregierung wegen der Missachtung von UN-Vereinbarungen zu Kinderrechten kritisiert. Die Bundeswehr rekrutiere noch immer minderjährige Freiwillige, sagten Vertreter des »Deutschen Bündnisses Kindersoldaten« am Donnerstag bei der Vorstellung des »Schattenberichts Kindersoldaten 2013«. Die Vereinten Nationen hätten Deutschland wiederholt aufgefordert, die Altersgrenze auf 18 Jahre anzuheben. Dennoch werbe die Bundeswehr jedes Jahr mit Kampagnen rund 1000 Freiwillige im Alter von 17 Jahren.
Jürgen Rose vom Arbeitskreis Darmstädter Signal, einer Vereinigung kritischer Bundeswehrsoldaten, bestätigte gegenüber »nd«, dass auch 17-Jährige an der Waffe ausgebildet werden. An Auslandseinsätzen nehmen sie jedoch nicht teil. Der »Schattenbericht« wurde von den Kinderhilfswerken terre des hommes, UNICEF, World Vision, Plan und der Kindernothilfe in Auftrag gegeben.
Das Bündnis beklagte zudem, dass ehemalige Kindersoldaten, die in die Bundesrepublik geflüchtet sind, vielfach keinen sicheren Aufenthaltsstatus erhielten. Auf »nd«-Nachfrage sagte Antje Weber von der Kindernothilfe: »Die Betroffenen sind psychisch oftmals nicht in der Lage, über ihre Kriegserfahrungen zu sprechen.« Ein anderer Grund dafür sei, dass die Behörden den Schilderungen der Flüchtlinge keinen Glauben schenken. »Im Übrigen sind ehemalige Kindersoldaten nicht davor gefeit, in Abschiebungshaft genommen zu werden, da Abschiebungshaft in Deutschland auch gegenüber unbegleiteten Minderjährigen angeordnet werden kann«, heißt es in dem Bericht weiter.
Weltweit werden den Angaben zufolge mehr als 250 000 Mädchen und Jungen als Kindersoldaten eingesetzt. Sie fungierten als Boten, Spione oder Träger und kämpften vielfach auch selbst mit Waffen.
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