Protest gegen rechten Trauermarsch
Demos zum Jahrestag der Bombardierung Weimars
Weimar (epd/nd). Rund 500 Menschen haben am Samstag in der thüringischen Stadt Weimar friedlich gegen einen Aufmarsch von knapp 100 Neonazis demonstriert. Die Polizei sprach von einem Einsatz ohne größere Vorkommnisse. Beteiligt waren daran mehrere Hundert Beamte aus Thüringen, Bayern und Berlin. Das Weimarer Bürgerbündnis gegen Rechtsextremisten zeigte sich zufrieden. Im Vergleich zum Vorjahr seien bedeutend mehr Menschen gegen die Nazis auf die Straße gegangen, sagte ein Sprecher am Sonntag.
Allerdings hätten sich auch mehr Rechtsextremisten als im Vorjahr an diesem Aufmarsch zum Jahrestag der Bombardierung Weimars beteiligt. Dies werde mit Sorge beobachtet. 2012 hatten den Angaben zufolge nur rund 25 Neonazis an dem erstmals organisierten rechtsextremen »Trauermarsch« im Gedenken an die Bombardierung am 9. Februar 1945 teilgenommen. Dazu aufgerufen hatte in diesem Jahr die neonazistische Aktionsgruppe Weimarer Land. Entgegen der ursprünglichen Planung verlief ihre Demonstrationsroute nicht durch die Weimarer Innenstadt, sondern vom Hauptbahnhof durch das Bahnhofsviertel und die Westvorstadt und zurück.
Laut Bürgerbündnis sind die Februar-Aufmärsche der Neonazis im vorigen sowie in diesem Jahr ein Versuch, ähnlich wie in Dresden und in Magdeburg, auch in Weimar alljährliche Trauermärsche zu etablieren. Bei dem Luftangriff der Alliierten im Februar vor 68 Jahren wurden den Angaben zufolge rund 460 Menschen getötet und zahlreiche Kulturstätten zerstört.
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