+++++ Berlinale gesplittert +++++

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+++++ Oscar-Preisträger Steven Soderbergh (»Sex, Lies And Videotape«, »Traffic«) setzt neuerdings stärker auf den Spaßfaktor. »Bei meinen letzten paar Filmen wollte ich, dass sowohl das Drehen wie auch das Anschauen mehr Spaß machen«, sagte der US-Regisseur bei der Berlinale. Der 50-Jährige, der zum 5. Mal bei dem Festival ist, bewirbt sich mit seinem Pharmathriller »Side Effects« (Nebenwirkungen) um einen der begehrten Bären. Was Soderbergh unter Spaß versteht, hat er bei der Gelegenheit auch mitgeteilt: »Ich versuche, jeden Film so zu machen, dass er den vorigen zerstört«. dpa

+++++ Oscar-Preisträgerin Juliette Binoche hat für ihren neuen Film »Camille Claudel 1915« mit geistig behinderten Patientinnen einer französischen Klinik gedreht. »Natürlich wollte ich ihre Krankenschwester sein. Aber das ging nicht. Meine Figur ist sehr in sich gekehrt«, berichtete die 48-Jährige bei der Berlinale in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa und anderen Medien. »Aber man spürt sie - und sie spüren dich.« dpa

+++++ Nicht nur in Berlin kämpfen Selbstdarsteller und -innen um Aufmerksamkeit. Die Frauenrechtsgruppe Femen hat mit halbnacktem Protest in der Pariser Kathedrale Notre-Dame den angekündigten Rücktritt von Papst Benedikt XVI. gefeiert. Die acht Frauen hatten sich Parolen gegen den Papst auf ihre nackten Oberkörper gemalt. In dem von zahlreichen Touristen besuchten Hauptschiff der berühmten Kirche skandierten die Aktivistinnen Parolen wie »Nie wieder Papst!«, »Krise des Glaubens!« oder »Bye, bye, Benedikt!«. Dabei schlugen sie mit Holzstöcken auf die derzeit im Kirchenschiff präsentierten neuen Glocken für Notre-Dame. Der Sicherheitsdienst der Kathedrale überwältigte die Frauen. Die ursprünglich aus der Ukraine stammende Gruppe hat sich inzwischen in Paris angesiedelt. Die Frauen setzen im Kampf gegen Frauenfeindlichkeit, Prostitution, Homophobie, Kirche oder Sexismus seit Jahren auf spektakuläre Aktionen. Meist lassen sich die halbnackten Aktivistinnen dabei öffentlichkeitswirksam von Polizisten festnehmen. Vor wenigen Tagen hatte die Gruppe mit einer entblößtem Oberkörper auf der Berlinale protestiert. Gegen was? Wir wissen es nicht mehr, erinnern uns nur noch an die Fotoaufnahmen. dpa/nd +++++ Die Berlinale zeigt inmitten rasender Zeitenveränderung Beständigkeit. Unbeeindruckt vom Rücktritt des Papstes und nackten »Femen«-Protestes« gibt die Festivalleitung bekannt: Zur Mitte des Festivals wurden rund 250 000 Karten verkauft. »Das sind etwa genauso viel wie im vergangenen Jahr zur Halbzeit«, sagte eine Sprecherin. Auch die Zahl der Filmvorführungen bei den 63. Internationalen Filmfestspielen Berlin entspreche der des Jahres 2012. Der Andrang sei ungebrochen: »Die Filmbegeisterung der Besucher ist nach wie vor beeindruckend«, erklärte Festivaldirektor Dieter Kosslick. dpa/nd

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