Teuer Wohnen am Mauerpark

Bürgerinitiativen lehnen den Entwurf für ein neues Luxusbauprojekt ab

Die von dem Investor Klaus Groth vorgestellten Pläne für ein neues Wohnviertel am Mauerpark bieten keine Überraschung. Die Bebauung wird massiv sein; die Pläne erfolgen den Maßgaben eines städtebaulichen Vertrages, den Bezirk, Land und Investoren abgeschlossen haben. Und doch sorgte die Präsentation der Baupläne für Empörung bei den Bürgerinitiativen zum Mauerpark.

»Alles, was wir befürchtet haben, tritt jetzt ein«, konstatiert Heiner Funken, Sprecher des Vereins Weltbürgerpark. Das Bauprojekt wird nun konkret: Fünf Karrees sollen auf der 3,5 Hektar großen Baufläche vom Gleimtunnel bis zu den Ringbahngleisen entstehen. In den vier bis siebengeschossigen Häusern plant der Investor insgesamt 520 bis 530 Wohnungen. Im Norden sind laut einer Pressemitteilung Mietwohnungen angedacht, im Süden, an den Park angrenzend, Eigentumswohnungen. Der Bauunternehmer Groth bleibt damit etwas über der festgeschriebenen Höchstgrenze für eine Bebauung, Wohnraum wird es auf 54 000 Quadratmetern geben. Ferner ist ein Quartiersplatz geplant und eine Kita für 40 Kinder.

Rainer Krüger, Sprecher der Bürgerwerkstatt, zeigt sich enttäuscht über das Bauvorhaben. »Die Pläne weichen nur minimal von dem Lorenzen-Entwurf ab, den wir bereits im Februar 2011 nicht mittragen konnten.« Vor zwei Jahren wurde bei einem Wettbewerb für eine Parkrandbebauung das Konzept des Architekturbüros Lorenzen bevorzugt und nun weiterentwickelt. Krüger tritt für eine moderate Bebauung nördlich des Gleimtunnels ein. »Klaus Groth ist niemals nennenswert von dem Maximum einer Bebauung abgewichen«, beschwert er sich nun. Auch an ein sozial durchmischtes Wohnviertel, wie in dem städtebaulichen Vertrag formuliert, glaubt Krüger nicht. »Die Neubauten werden hochpreisig sein«, ist er sich sicher. Groth geht davon aus, dass unter elf Euro netto kalt nichts zu machen sei. Krüger rechnet mit einem Preis von zwölf bis 15 Euro. Bei den Eigentumswohnungen ist ein Quadratmeterpreis von 3500 Euro im Gespräch. »Mit dem neuen Wohnviertel wird die Gentrifizierung in das Weddinger Brunnenviertel getragen«, befürchtet Krüger. Nach einem ersten Gespräch mit dem Investor Groth, der das Areal von der Immobilienfirma CA Immo erwarb, sieht er keine Basis für eine weitere Zusammenarbeit.

Derweil beginnt sich der Protest der Bürgerinitiativen zu formieren. »Zusammen mit den Anwohnern und den anderen Bürgerinitiativen loten wir unsere Möglichkeiten aus, um gegen das Bauprojekt zu klagen«, sagt Funken, der sich in einer aussichtsreichen Situation wähnt. Bei der Bauplanung, die ein Flächentausch maßgeblich vorangebracht hat, seien viele handwerkliche Fehler gemacht worden. Für eine Erweiterung des Mauerparks südlich des Gleimtunnels hat das Land Berlin das Gelände im Norden als Baufeld hergegeben. Bei diesem Tausch blieb allerdings der Flächennutzungsplan unverändert - der sieht für das gesamte Areal von der Bernauer Straße im Süden bis zur Ringbahn im Norden nach wie vor eine Grünfläche vor. Funken erhofft sich nun Unterstützung von der Linkspartei, die sich gegen eine Bebauung ausgesprochen hat. »Die LINKE im Abgeordnetenhaus wäre zu einer Klage berechtigt, wenn ein als Grünfläche ausgewiesenes Gelände zugebaut wird.«

Für ungeklärt hält Funken ferner die Zufahrt zum Baufeld. Bislang soll der gesamte Bauverkehr über den maroden Gleimtunnel führen - nicht zuletzt deshalb, weil sich der Bezirk Pankow gegen eine Baustellenzufahrt über Prenzlauer Berg sträubt. Aller Probleme zum Trotz beabsichtigt der Investor Groth, im Sommer nächstes Jahr mit den Bauarbeiten zu beginnen.

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