Zu viel Rückenwind

Statt Gold nur Sechste: Die deutschen Kombinierer scheitern schon beim Springen

Die deutschen Kombinierer blieben erstmals seit 2001 medaillenlos beim Teamwettbewerb einer WM. Björn Kircheisen, Tino Edelmann, Eric Frenzel und Fabian Rießle konnten schwache Sprungresultate bei der 4 x 5-Kilometer-Staffel nicht mehr ausmerzen und wurden enttäuschend Sechste. Frankreich holte Gold vor Norwegen und den USA.

Zwölf Nationen nahmen gestern den WM-Mannschaftswettbewerb in Angriff, noch einmal fünf Nationen weniger, als es bei der Einzelentscheidung am Freitag waren. Die Kombination ist eine Spezialistensportart, die deutsche Athleten in den vergangenen Jahrzehnten allerdings entscheidend prägten.

Der letzte Weltmeistertitel mit der Mannschaft datiert allerdings aus dem Jahr 1987, als die BRD-Staffel Gold gewann. Seither bekamen stets andere Länder die FIS-Goldmedaillen umgehängt. 2013 sollte diese Serie enden: Selten waren die Deutschen so optimistisch in den Wettbewerb gestartet wie am Sonntag. Am Ende des Wettbewerbs allerdings standen Eric Frenzel und Kollegen mit leeren Händen da: Platz sechs.

Bundestrainer Hermann Weinbuch, der 1987 selbst noch in der Weltmeisterstaffel mitlief, haderte vor allem mit den wechselnden Winden am »Trampolino del Ben«, der Normalschanze in Predazzo: Er machte das Pech an den Weitenpunkten fest, die die Springer für zu viel oder zu wenig Wind bekommen.

Die Deutschen hatten tatsächlich insgesamt gut 17 Weitenpunkte erhalten - Pluspunkte für schwierigen Wind, während beispielsweise Sieger Frankreich und Vizeweltmeister Norwegen in der Summe sogar auf Minuspunkte kamen: quasi für zu guten Wind. Nach dem zweiten Durchgang und Sprüngen auf 83 m (Björn Kircheisen) und 87 m (Fabian Rießle) lag Deutschland zwischenzeitlich gar auf Platz zwölf, ehe Tino Edelmann (92 m) und Eric Frenzel (92,5 m) die Mannschaft noch auf Platz sechs vorkämpften.

»Wir hatten heute nicht das Glück, kein Pech zu haben.« Mit dieser Verschachtelung suchte Eric Frenzel später die Sprungmisere zu beschreiben. »Ich verstehe nicht, warum man den Wettbewerb nicht komplett neu gestartet hat. Aus meiner Sicht war das heute völlig irregulär«, ärgerte sich Tino Edelmann.

Mit 1:14 min Rückstand auf die führenden Japaner ging es auf die Strecke, und es wurde ein einziges Hinterherrennen hinter den Staffeln aus Japan, Frankreich, Österreich, Norwegen und den USA, die sich nach einigen Scharmützeln zu einer Fünfergruppe zusammenfanden und an der Spitze abwechselnd Tempo machten. Der Neuschnee tat ein Übriges, so dass die Deutschen nie näher als 40 Sekunden herankamen.

An der Spitze lieferte schließlich Jason Lamy Chappuis, der Weltmeister des Einzelwettbewerbs, eine Meisterleistung. Mit Riesenschritten überholte der 26-jährige Franzose auf der Zielgeraden noch den Norweger Magnus Moan, der am abschließenden »Zorzi«-Anstieg angegriffen und sich um ein paar Meter abgesetzt hatte. Mit 0,4 Sekunden Vorsprung kam Chappuis ins Ziel. Er bescherte sich selbst das zweite WM-Gold und der französischen Mannschaft einen historischen Erfolg vor dem heutigen Ruhetag: Bis dahin hatten Frankreichs Kombinierer noch nie einen Team-Weltmeistertitel gewinnen können.

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