Stoffkreislauf-Kollaps

Steffen Schmidt über Recycling und Obsoleszenz

  • Steffen Schmidt
  • Lesedauer: 1 Min.

Deutschland gehen die Rohstoffe aus. Dergleichen liest man immer öfter. Ein gern geäußerter Lösungsvorschlag: Recycling. Besonders Elektronikschrott hat's in sich. Die gefragten Stoffe sind allerdings so verdünnt, dass eine Wiedergewinnung recht schwierig ist. Da wäre es doch um einiges besser, den Bedarf zu reduzieren. Der Weg dahin ist im Grunde einfach. Langlebige Produkte müssen nicht so schnell ersetzt werden. Doch die Industrie - und bei weitem nicht nur die fernöstlichen Elektronikhersteller oder US-Computerkonzerne - geht genau den entgegengesetzten Weg: Wachstum durch Wegwerfprodukte. Waschmaschinen, deren Heizung nur noch halb so lange hält wie vor 20 Jahren; Fernseher, deren Netzteile nach zweieinhalb Jahren verschmoren. Die Liste lässt sich beliebig verlängern.

Nun könnte man als Argument für frühzeitige Neuanschaffungen die höhere Energieeffizienz oder neue Leistungsmerkmale ins Feld führen. Doch nicht jeder bräuchte alle zwei Jahre ein neues Handy oder einen Computer mit doppelter Leistung. Und die Energiesparrechnungen der Industrie gehen von einer Lebensdauer der Neugeräte aus, die diese dank eingebauter Sollbruchstellen immer seltener erreichen. Mag das Recycling der einst »langlebig« genannten Haushaltgeräte noch leidlich funktionieren, so droht bei Elektronik ein Kollaps des Stoffkreislaufs.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Mehr aus: Kommentare