»Vorwärts« - und doch vergessen
Was Gregor Gysi zum 150. SPD-Geburtstag sagen wollte
Die SPD hat neulich ihren 150. gefeiert, mit Festveranstaltung und Sonderheft der Parteizeitschrift „Vorwärts“. Für dieses Heft hatte die Redaktion eine Reihe Promis, darunter ein paar Nicht-Sozialdemokraten, um eine kurze Stellungnahme gebeten. Zu ihnen gehörte Gregor Gysi. Der Fraktionschef der LINKEN im Bundestag antwortete, aber in der Sonderausgabe des „Vorwärts“ kam er nicht vor. Begründung? Die Redaktion sprach gegenüber Gysis Büro von Platzmangel. So so. In der fast 140 Seiten dicken, durchaus informativen Hochglanzbroschüre finden sich 28 Gastbeiträge; neben namhaften Sozialdemokraten sind u.a. Bundeskanzlerin Angela Merkel, DGB-Chef Michael Sommer, Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, Schauspielerin Iris Berben und Grünen-Chefin Claudia Roth vertreten. Wir holen hier nach, was der „Vorwärts“ trotz anfangs bekundeten Interesses nicht geschafft hat. Gysi hätte zu dem Heft die folgenden Zeilen beigetragen, wenn man ihn gelassen hätte:
„Das erste, was mir zur Sozialdemokratie einfällt, sind die Namen wichtiger sozialistischer Theoretiker und Politiker. Das zweite ist dann allerdings auch das Einschwenken der Mehrheits-SPD auf nationalistische Positionen mit der Befürwortung des ersten Weltkriegs. Es fällt mir natürlich nicht schwer, auch verhängnisvolle Fehler der KPD-Führung vor der Machtergreifung des Faschismus zu benennen. Trotz meiner gespaltenen Haltung zur Sozialdemokratie weiß ich, dass ein fortschrittlicher Gegenentwurf zur heutigen Politik nur mit der SPD möglich ist.“
Tut doch eigentlich gar nicht weh, „Vorwärts“. Oder?
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