Werbung

Der unvermeidliche Crash

Simon Poelchau über die Krise in Zypern

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Abwicklung der zyprischen Laiki-Bank hat einiges in Gang gesetzt. Nun meldete sich auch Bundesbank-Chef Jens Weidmann zu Wort. Es sei wichtig, dass auch Banken abgewickelt werden können, sagte Deutschlands oberster Währungshüter.

Solche Stimmen stehen für ein Umdenken in der Wirtschaftspolitik. Seit der Pleite von Lehman Brothers im Jahre 2008 waren die Finanzinstitute in den USA und Europa so heilig wie in Indien die Kühe. Ihnen wurde alles geopfert, was nötig war, um sie am Leben zu halten. Notfalls auch das Wohlergehen der eigenen Bevölkerung, wie in Griechenland und Spanien. Dies geschah nicht ohne Grund. Was gerettet werden sollte, war das Kapital. Seit dem Niedergang des Fordismus in Europa sucht es neue Anlagemöglichkeiten, auch der Internetboom in den 1990er Jahren brachte nicht die ersehnten nachhaltigen Profite, die für Investitionen nötig sind. So floss zunächst immer mehr Geld in die Finanzsphäre. Seit mit dem Platzen der Immobilienblase 2007 die Illusion vom »Geld heckenden Geld« zerbrochen ist, versuchten die westlichen Staaten bis jetzt mit allen Mitteln, die Maschinerie in Gang zu halten.

Doch wenn jetzt, nach der Zerschlagung der Laiki-Bank, immer mehr Entscheider sagen, dass so etwas auch im restlichen Europa möglich sein sollte, dann kann das die Einsicht bedeuten, dass man an dem unvermeidbaren Crash nicht vorbei kommt. Es muss offenbar erst noch Kapital vernichtet werden, damit es wieder profitabel angelegt werden kann.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.