Bundesagentur geht gegen kranke Hartz-IV-Empfänger vor

Medienbericht über interne Weisung und neue Strafen: Jobcenter sollen ärztliche Atteste prüfen

  • Lesedauer: 2 Min.

Nürnberg (dpa/nd). Hartz IV-Empfänger, die häufig krank sind, müssen sich nach »Bild«-Informationen auf schärfere Kontrollen der Jobcenter gefasst machen. Wie die Zeitung unter Berufung auf eine neue interne Weisung der Bundesagentur für Arbeit (BA) schreibt, sollen die BA-Sachbearbeiter ab sofort besonders darauf achten, ob »begründbare Zweifel an der angezeigten Arbeitsunfähigkeit« bestehen. Würden Leistungsbezieher überführt, falsche Angaben über den tatsächlichen Gesundheitszustand gemacht zu haben, sollen die Zahlungen gekürzt werden, schreibt »Bild«.

Die Jobcenter und Arbeitsagenturen sollen, heißt es weiter, den Erwerbslosen misstrauen, um Gefälligkeits-Krankschreibungen aufzudecken. So begründe eine Rückdatierung der Krankschreibung von mehr als 2 Tagen „ernsthafte Zweifel“. Das gelte auch, wenn die Folgebescheinigung einer Krankschreibung am selben Tag ausgestellt wurde wie die Erstbescheinigung. Wie es in dem Bericht weiter heißt, sollen die Jobcenter sogar ärztliche Atteste prüfen, um so genannte Blaumacher ausfindig zu machen.

Die »Bild«-Zeitung hat ihren Beitrag mit der Schlagzeile »Jagd auf kranke Hartz-IV-Empfänger« überschrieben. Das BLatt berichtet über ein siebenseitiges Papier mit »fachlichen Hinweisen«, in dem die Bundesagentur der Zeitung zufolge Anzeichen für mögliche »Blaumacher« nennt. Kontrolliert werden soll demnach etwa, wer sich »auffällig häufig nur für kurze Dauer« krankmeldet, oft zu Beginn oder am Ende einer Woche krank wird und Einladungen zu Meldeterminen beim Arbeitsamt wegen Krankheit versäumt.

Bei einem so genannten »Blaumacher«-Verdacht sollen die Jobcenter den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) einschalten, so die »Bild«-Zeitung. Die MDK-Ärzte sollen die Hartz-Empfänger notfalls sogar zuhause untersuchen.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.