Schon fast jeder dritte Hartz-Empfänger ist Aufstocker

Immer mehr Geringverdiener können von ihrem Einkommen nicht leben: Anstieg auf 30 Prozent

  • Lesedauer: 2 Min.

Duisburg (epd/nd). Unter den Hartz IV-Empfängern sind immer mehr Geringverdiener, die ihr Einkommen aufstocken müssen. Waren es vor fünf Jahren 23 Prozent, so war es im vergangenen Jahr mit rund 1,3 Millionen Hilfebeziehern fast jeder Dritte. Das zeigen Auswertungen der Arbeitsmarktstatistik, die das Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen am Montag im Informationsportal www.sozialpolitik-aktuell.de veröffentlichte.

Die Gruppe der Aufstocker setzt sich den Angaben zufolge sehr unterschiedlich zusammen: 44 Prozent sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 36 Prozent haben einen Minijob und zehn Prozent arbeiten selbstständig.

Wie die Studie ergab, arbeiten mehr als die Hälfte dieser sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Vollzeit (57,7 Prozent). Dennoch reiche ihr Einkommen nicht aus, um den Lebensunterhalt zu decken. Selbst Kindergeld, Kinderzuschläge und Wohngeld verhinderten nicht, dass sie zusätzlich auf Hartz IV angewiesen sind.

Trotz der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt sei die Zahl der Hartz IV-Empfänger in den vergangenen fünf Jahren nur schwach gesunken, hieß es weiter. So waren im Jahresschnitt 2012 mehr als 6,1 Millionen Menschen auf Arbeitslosengeld II und Sozialgeld angewiesen, weil ihr Einkommen zu gering war. 72,3 Prozent von ihnen gelten laut Statistik als erwerbsfähig, die übrigen 27,7 Prozent als »nicht erwerbsfähig« - im Wesentlichen seien das Kinder unter 15 Jahren.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -