Viele Wissenschaftler haben nur befristete Stellen
Bundesregierung nennt Zahlen: Mehrheit der Forscher bei Helmholtz, Fraunhofer und Co. nur mit Zeitverträgen
Berlin (nd). Die Zahl der unbefristeten Beschäftigungsverhältnisse in der außeruniversitären Forschung ist offenbar extrem hoch. Zwar liegt der Bundesregierung keine generelle Statistik über die Jobbedingungen von Wissenschaftlern vor, wie sie in einer Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion mitteilt. Allerdings gebe es Daten für eine Reihe von großen Forschungseinrichtungen.
Danach waren bei der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e. V. zum Jahresende 2010 fast 63 Prozent der Wissenschaftler befristet beschäftigt gewesen, bei der Fraunhofer-Gesellschaft lag der Anteil bei 71 Prozent. Befristete wissenschaftliche Beschäftigungsverhältnisse machten beim Max-Planck-Institut Ende 2020 einen Anteil von 71,7 Prozent aus, bei der Leibniz-Gemeinschaft waren es 69,9 Prozent.
Die schwarz-gelbe Bundesregierung macht in der Antwort auf die Anfrage allerdings deutlich, dass es »grundsätzlich für sinnvoll«, wenn sich Vertragslaufzeiten entweder »an dem für eine wissenschaftliche Qualifizierung erforderlichen Zeitbedarf orientieren« oder aber »am Zeitraum der Mittelbewilligung« bei Projekten, die über Drittmittel finanziert würden. Eine »feste Vorgabe bestimmter Mindestvertragslaufzeiten im Wissenschaftszeitvertragsgesetz« hält die Koalition für »nicht zielführend«.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.