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»Die Zuschauer dürfen sich freuen«

Potsdams Fußballerinnen gehen als Außenseiter in das Pokalfinale gegen den neuen Meister aus Wolfsburg

  • Matthias Koch, Köln
  • Lesedauer: 3 Min.
Während der DFB-Pokal für den VfL Wolfsburg nach der Meisterschaft und vor dem Finale der Champions League eine weitere Titelchance bietet, ist er für Finalgegner Turbine Potsdam die einzig mögliche Trophäe der Saison.

Bernd Schröder und Ralf Kellermann haben erstaunlich viel gemeinsam. Die Trainer des entthronten Meisters 1. FFC Turbine Potsdam und des neuen Titelträgers VfL Wolfsburg kämpfen am Pfingstsonntag ab 16.30 Uhr in Köln mit ihren Mannschaften um den 33. DFB-Pokal der Frauen. Während ihrer aktiven Laufbahn waren sie als Torhüter mehr oder weniger erfolgreich. Der heute 70-jährige Schröder stand in den 1960er Jahren in Reservemannschaften von Lok Leipzig im Kasten. Kellermann (44) brachte es beim MSV Duisburg und FSV Frankfurt immerhin auf 11 Einsätze in der 2. Bundesliga. Zu mehr reichte es auch wegen zweier Kreuzbandrisse nicht.

Zum Frauenfußball gekommen sind beide eher zufällig. Schröder wohnte im März 1971 spontan der Gründung der Frauen-Mannschaft von Turbine bei und blieb bis heute dem Verein treu. Kellermann war 2008 in der Scouting-Abteilung des VfL Wolfsburg beschäftigt, als die Anfrage kam. In ihren Vereinen haben zudem Schröder und Kellermann die Doppelfunktion als Trainer und Sportchef inne. Beide Vereine befinden sich außerdem in einem Stimmungshoch. »Als Meister nach Köln fahren zu dürfen, ist schon eine Luxussituation. Es spielt der Erste der Bundesliga gegen den Zweiten«, sagte Kellermann. »Die Zuschauer dürfen sich also auf ein absolutes Spitzenspiel freuen.«

Während für die Wolfsburgerinnen am kommenden Donnerstag in London noch das Champions-League-Finale gegen Titelverteidiger Olympique Lyon ansteht, wollen die Potsdamerinnen ihre durch die Qualifikation für die Champions League versöhnlich endende Saison in Köln noch toppen. »Für mich ist es nicht primär davon abhängig, wie die Partie ausgeht. Natürlich wollen wir gewinnen. Wir wollen aber ein gutes Spiel machen«, sagte Schröder. »Das ist uns in dieser Saison nicht so oft gelungen Wir wollen für die nächsten Monate eine gewisse Nachhaltigkeit erreichen.«

Favorit sind trotz des verletzungsbedingten Ausfalls von Nationalspielerin Alexandra Popp die Wolfsburgerinnen, die aber erst zum zweiten Mal im Pokalfinale stehen. Der Vorgängerverein vom VfL, VfR Eintracht Wolfsburg, hatte 1994 gegen SSG 09 Bergisch Gladbach mit 0:2 verloren. Im Wolfsburger Trikot laufen aber gleich fünf Ex-Turbinen auf, die schon in Potsdam große Erfolge wie die Champions League 2010, den UEFA-Cup 2005 sowie Meisterschaften und Pokalsiege feiern konnten. Conny Pohlers (mit kurzen Unterbrechungen von 1994 bis 2007 bei Turbine), Viola Odebrecht (1998 - 2005, 2008 - 2012), Navina Omilade (2002 - 2007), Josephine Henning und Nadine Keßler (beide 2009 - 2011) wollen ihrem alten Verein sicher etwas beweisen. »Gerade Pohlers, Omilade und Odebrecht wissen, was sie bei uns hatten. Wolfsburg ist noch Lichtjahre von dem entfernt, was wir erreicht haben«, sagte Schröder, der bislang drei Mal den DFB-Pokal mit Turbine holte.

Die abgelaufene Saison schätzt die Trainerlegende durchaus kritisch ein. »Wir wussten, dass Wolfsburg und Frankfurt das bessere Personal haben. Wir konnten es nur über eine Gemeinschaftsleistung machen. Durch viele Verletzungen gab es bei uns aber eigentlich keine Kontinuität. Wenn ich aber sehe, dass wir den Hallencup gewonnen haben, wieder in der Champions League sind und im Pokalfinale stehen, war die Saison nicht so schlecht.« Gerade für die scheidende Weltmeisterin und Bundesliga-Torschützenkönigin Yuki Ogimi wäre ein Triumph ein krönender Abschluss.

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