Achter setzt Erfolgsserie fort
Das seit 2008 ungeschlagene deutsche Flaggschiff fährt in Sevilla zum EM-Titel
Der Deutschland-Achter hat seine goldene Serie fortgesetzt. Das deutsche Flaggschiff gewann nach drei WM-Titeln und dem Olympiasieg 2012 in London auch bei den Europameisterschaften im spanischen Sevilla Gold. Im Finale setzte sich der seit 2008 bei internationalen Großereignissen ungeschlagene Achter durch. Zu EM-Gold fuhren auch die beiden Doppelvierer bei den Männern und Frauen.
Rund elf Monate nach dem Olympiasieg hat der Deutschland-Achter seine imposante Titelsammlung erweitert. Mit dem EM-Sieg gelang ein verheißungsvoller Start in den neuen Olympia-Zyklus. Auch die restlichen Crews des Deutschen Ruderverbandes (DRV) präsentierten sich in ansprechender Frühform.
Neues Team, alte Klasse - der Deutschland-Achter steuert auch im Jahr eins nach seinem Olympiasieg vorm einem Jahr in London wieder auf Erfolgskurs. Das im Vergleich zu London auf vier Positionen veränderte Paradeboot des DRV gewann am Sonntag in Sevilla souverän das EM-Finale.
Im Endlauf auf dem Guadalquivir-Fluss verwies die Crew um Schlagmann Eric Johannesen (Hamburg) die Konkurrenz aus Polen und den Niederlanden auf die Plätze zwei und drei. »Das zeigt, welch großes Potenzial auch in dieser Mannschaft steckt«, kommentierte Johannesen den hart erkämpften Start-Ziel-Sieg.
Das siegreiche deutsche Boot fuhr in der Besetzung Maximilian Munski (Lübeck), Hannes Ocik (Schwerin), Maximilian Reinelt (Ulm), Felix Drahotta (Leverkusen), Anton Braun (Berlin), Kristof Wilke (Radolfzell), Richard Schmidt (Trier), Eric Johannesen (Hamburg) und Martin Sauer (Berlin) zum EM-Titel.
Drei Wochen nach dem enttäuschenden vierten Rang bei der Hügelregatta in Essen machten sich die ersten Umbaumaßnahmen von Trainer Ralf Holtmeyer bezahlt. Die schon nach wenigen Ruderschlägen eroberte Führung hielt bis ins Ziel. Auch der starke Endspurt der Polen, die sich mit einer halben Bootslänge geschlagen geben mussten, brachte die Seriensieger der vergangenen Jahre nicht aus dem Konzept. »Beeindruckend war, wie die Crew seit dem Rennen in Essen gearbeitet hat«, lobte Johannesen.
Dagegen verpasste Marcel Hacker seinen ersten internationalen Titel seit elf Jahren. Im Einer-Endlauf kam der 36-jährige Magdeburger am Sonntag gut vier Sekunden hinter dem Olympiazweiten Ondrej Synek (Tschechien) in das Ziel. An gleicher Stätte hatte Hacker als Weltmeister 2002 seinen bisher größten Erfolg gefeiert.
Mit Rang zwei konnte er jedoch gut leben: »Meine erste EM-Medaille hat einen hohen Stellenwert für mich.« Der Routinier glaubt, sich für weitere Einsätze im DRV-Skiff empfohlen zu haben: »Ich hoffe, dass ich nun nicht mehr die zweite interne Qualifikation in Ratzeburg fahren muss.«
Neben dem Achter dominierten auch die beiden deutschen Doppelvierer die Konkurrenz. Das Frauenteam mit Schlagfrau Britta Oppelt (Berlin), Annekatrin Thiele (Leipzig), Carina Bär (Heilbronn) und Julia Richter (Berlin) gab den Niederlanden mit über drei Sekunden das Nachsehen.
Auch die Olympiasieger aus dem Männerteam setzten sich souverän durch. Karl Schulze (Dresden), Paul Heinrich (Rostock), Lauritz-Johannes Schoof (Rendsburg) und Tim Grohmann (Dresden) lagen im Doppelvierer über zwei Sekunden vor dem polnischen Vierer.
Der gelungene Start in den neuen Olympiazyklus stimmte DRV-Cheftrainer Marcus Schwarzrock zuversichtlich: »Das war ein guter Auftakt. Wir können sehr selbstbewusst in die kommenden Aufgaben gehen.« Vier zweite Plätze durch Hacker, den Zweier ohne Steuerfrau, den leichten Frauen-Doppelzweier und den Frauen-Achter sowie ein dritter Platz durch den Vierer ohne Steuermann rundeten das gute Ergebnis der Deutschen ab.
Erstmals seit Wiedereinführung der EM im Jahr 2007 war der DRV in voller Flottenstärke angetreten. Dazu hatte die Verschiebung des Wettbewerbs beigetragen. Anders als zuletzt fanden die EM nicht nach, sondern vor den WM statt. Deshalb nutzte das deutsche Team die Rennen in Andalusien zur Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt vom 25. August bis 1. September im südkoreanischen Chungju.
Allerdings: Die EM-Regatta in Spanien auf dem WM-Kurs von 2002 taugt nur bedingt als wirklicher Gradmesser für die bevorstehenden Weltmeisterschaften. Denn mit Großbritannien hatte die derzeit stärkste Rudernation auf einen Start bei den Europameisterschaften verzichtet.
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