Schiffe stopfen Loch in Elbdeich

Deichbruch in Fischbeck in Sachsen-Anhalt konnte zu 75 Prozent verschlossen werden

  • Lesedauer: 3 Min.
Zwei Schiffe wurden in Sachsen-Anhalt gesprengt, um schließlich den Deichbruch an der Elbe in Fischbeck zu schließen.

Berlin (AFP/dpa/nd). Am Deichbruch bei Fischbeck in Sachsen-Anhalt sind am Samstagabend zwei Schiffe versenkt worden. Die Bruchstelle konnte damit zu 75 Prozent verschlossen werden, teilte der Krisenstab der Landesregierung in Magdeburg mit. Die Bundeswehr warf außerdem zur weiteren Stabilisierung große Sandsäcke ab. Nun wird geprüft, ob ein weiteres Schiff versenkt werden soll, um die Lücke komplett zu schließen.

In der Nacht zum vergangenen Montag war der Deich bei Fischbeck im Landkreis Stendal gebrochen. Dadurch strömen seit Tagen Wassermassen der Elbe ins Hinterland. Noch immer sind es nach Angaben des Krisenstabs mehrere hundert Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Inzwischen sei Schätzungen zufolge eine Fläche von rund 200 Quadratkilometern überflutet. Zahlreiche Ortschaften mussten evakuiert werden, viele davon stehen inzwischen unter Wasser. An diesem Wochenende ordnete der Krisenstab die Evakuierung der Ortschaften Jederitz und Kuhlhausen (beide Stadt Havelberg) an. Die Bewohner wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen, da der Wasserpegel weiter steige, müsse mit einer Überflutung der Orte gerechnet werden. Am Samstagmorgen erkundeten Taucher der Bundeswehr die Bodenbeschaffenheiten an der Bruchstelle des Deichs an der Elbe. Daraufhin sollten zunächst Panzersperren auf dem Grund verankert werden. Anschließend wurden zwei Schiffe gesprengt.

Der Saaledeich bei Breitenhagen ebenfalls in Sachsen-Anhalt ist am Sonntagmittag erneut gesprengt worden. Die Lücke darin sei nun etwa 60 Meter breit, sagte eine Sprecherin des Krisenstabs der Landesregierung in Magdeburg. Das Wasser aus den überfluteten Gebieten jenseits des Deiches könne nun schneller zurück in den Fluss laufen. Bereits am Vortag waren Experten dem Damm mit explosivem Material zu Leibe gerückt. Bei der ersten Sprengung sei der Sprengstoff aufgrund des sandigen Bodens jedoch nicht tief genug eingedrungen, hieß es.

In der brandenburgischen Prignitz hingegen hat sich die Lage leicht verbessert, kann aber nach Einschätzung des Krisenstabes noch nicht als entspannt bezeichnet werden. Der Elbepegel sank bis Freitagnachmittag in Wittenberge auf 7,12 Meter, 21 Zentimeter niedriger als einen Tag vorher. Die Bewohner von Wittenberge können seit Freitag wieder in ihre Häuser zurückkehren.

Auch in Bayern laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Der Verkehr normalisiert sich, und die Donau ist wieder für den Schiffsverkehr freigegeben. Doch es gibt auch weiter schlechte Nachrichten: Das Landesamt für Gesundheit LGL rät wegen gesundheitlicher Risiken vom Schwimmen in vielen Badeseen in den bayerischen Hochwassergebieten ab. »Ich würde empfehlen, in den betroffenen Regionen noch nicht in den Seen zu baden«, sagte eine Sprecherin des Landesamtes für Gesundheit (LGL) in Erlangen. Nach Starkregen oder Hochwasser bestehe die Gefahr, dass von Äckern Gülle in die Seen geschwemmt werde. Kolibakterien könnten dann zu Magen-Darm-Erkrankungen führen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.