Schiffe stopfen Loch in Elbdeich
Deichbruch in Fischbeck in Sachsen-Anhalt konnte zu 75 Prozent verschlossen werden
Berlin (AFP/dpa/nd). Am Deichbruch bei Fischbeck in Sachsen-Anhalt sind am Samstagabend zwei Schiffe versenkt worden. Die Bruchstelle konnte damit zu 75 Prozent verschlossen werden, teilte der Krisenstab der Landesregierung in Magdeburg mit. Die Bundeswehr warf außerdem zur weiteren Stabilisierung große Sandsäcke ab. Nun wird geprüft, ob ein weiteres Schiff versenkt werden soll, um die Lücke komplett zu schließen.
In der Nacht zum vergangenen Montag war der Deich bei Fischbeck im Landkreis Stendal gebrochen. Dadurch strömen seit Tagen Wassermassen der Elbe ins Hinterland. Noch immer sind es nach Angaben des Krisenstabs mehrere hundert Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Inzwischen sei Schätzungen zufolge eine Fläche von rund 200 Quadratkilometern überflutet. Zahlreiche Ortschaften mussten evakuiert werden, viele davon stehen inzwischen unter Wasser. An diesem Wochenende ordnete der Krisenstab die Evakuierung der Ortschaften Jederitz und Kuhlhausen (beide Stadt Havelberg) an. Die Bewohner wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen, da der Wasserpegel weiter steige, müsse mit einer Überflutung der Orte gerechnet werden. Am Samstagmorgen erkundeten Taucher der Bundeswehr die Bodenbeschaffenheiten an der Bruchstelle des Deichs an der Elbe. Daraufhin sollten zunächst Panzersperren auf dem Grund verankert werden. Anschließend wurden zwei Schiffe gesprengt.
Der Saaledeich bei Breitenhagen ebenfalls in Sachsen-Anhalt ist am Sonntagmittag erneut gesprengt worden. Die Lücke darin sei nun etwa 60 Meter breit, sagte eine Sprecherin des Krisenstabs der Landesregierung in Magdeburg. Das Wasser aus den überfluteten Gebieten jenseits des Deiches könne nun schneller zurück in den Fluss laufen. Bereits am Vortag waren Experten dem Damm mit explosivem Material zu Leibe gerückt. Bei der ersten Sprengung sei der Sprengstoff aufgrund des sandigen Bodens jedoch nicht tief genug eingedrungen, hieß es.
In der brandenburgischen Prignitz hingegen hat sich die Lage leicht verbessert, kann aber nach Einschätzung des Krisenstabes noch nicht als entspannt bezeichnet werden. Der Elbepegel sank bis Freitagnachmittag in Wittenberge auf 7,12 Meter, 21 Zentimeter niedriger als einen Tag vorher. Die Bewohner von Wittenberge können seit Freitag wieder in ihre Häuser zurückkehren.
Auch in Bayern laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Der Verkehr normalisiert sich, und die Donau ist wieder für den Schiffsverkehr freigegeben. Doch es gibt auch weiter schlechte Nachrichten: Das Landesamt für Gesundheit LGL rät wegen gesundheitlicher Risiken vom Schwimmen in vielen Badeseen in den bayerischen Hochwassergebieten ab. »Ich würde empfehlen, in den betroffenen Regionen noch nicht in den Seen zu baden«, sagte eine Sprecherin des Landesamtes für Gesundheit (LGL) in Erlangen. Nach Starkregen oder Hochwasser bestehe die Gefahr, dass von Äckern Gülle in die Seen geschwemmt werde. Kolibakterien könnten dann zu Magen-Darm-Erkrankungen führen.
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