Karsai bockt

Dialog Taliban-USA ohne den Präsidenten

  • Lesedauer: 2 Min.

Der NATO-Militäreinsatz in Afghanistan neigt sich dem Ende zu, 2014 sollen die ISAF-Kampftruppen das Land verlassen haben. Ob die Regierung auch ohne das militärische Rückgrat der internationalen Truppen für Stabilität sorgen kann, ist offen. Entsprechend intensiv laufen die Bemühungen um einen konstruktiven Dialog mit den Taliban, gegen die die US-geführte internationale Streitmacht 2001 in Afghanistan in den Krieg gezogen war. Zuletzt mehrten sich die Anzeichen, dass auch die Islamisten einen Gesinnungswandel vollziehen.

»Die Taliban wandeln sich«, sagt Masum Staniksai, Generalsekretär des Hohen Friedensrats der afghanischen Regierung. Das Gremium treibt die Bemühungen der Regierung in Kabul um Friedensgespräche mit den Taliban voran. »Es tritt eine junge Generation auf, die neue und andere Ansichten zu allem haben, selbst zu Frauen«, sagt Staniksai. Unter den Taliban gebe es eine zunehmende Bereitschaft zur Realpolitik.

Den Imagewandel vollzogen die Taliban mit der förmlichen Eröffnung eines seit längerem bestehenden Büros in Doha, der Hauptstadt Katars. Zugleich kündigten sie am Dienstag baldige Gespräche mit den USA an. Aus US-Regierungskreisen hieß es, Washington wolle in den kommenden Tagen in Kontakt mit dem Büro treten. US-Außenminister John Kerry zeigte sich »sehr erfreut« und sprach von »guten Nachtrichten«. Der afghanische Präsident Hamid Karsai reagierte prompt verärgert. Er kündigte einen Boykott aller Gespräche an, die nicht unter »afghanischer« - seiner - Führung stünden, und setzte die Verhandlungen mit Washington über ein Abkommen zur Militärkooperation nach 2014 aus.

Jo Biddle (AFP)

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