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Der Widerspenstige als Anführer

Mit Kapitän Robert Harting wollen die deutschen Leichtathleten unter die besten drei der Team-EM

  • Andreas Schirmer, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.
Im englischen Gateshead streben die deutschen Leichtathleten bei der vierten Team-EM einen Platz unter den besten drei Ländern an. »Der Wunsch wäre, zu gewinnen«, sagt DLV-Präsident Clemens Prokop.

Angeführt vom neuen Mannschaftskapitän Robert Harting will das Aufgebot des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) bei der Team-Europameisterschaft um einen Spitzenplatz kämpfen. »Sportlich wollen wir ein Ausrufezeichen setzen«, sagte DLV-Präsident Clemens Prokop vor dem ersten Härtetest am Wochenende im englischen Gateshead. »Ziel ist ein Platz unter den ersten drei Nationen, der Wunsch wäre, zu gewinnen.« Ein Sieg wie 2009 wäre die beste Werbung für die Team-EM 2014, die in Braunschweig ausgetragen wird.

Die europäische Konkurrenz - allen voran der Sieger von 2010 und 2011 Russland - schickt jedoch fast alles ins Rennen, was Rang und Namen hat. So bietet Gastgeber Großbritannien unter anderen seine Olympiasieger Mo Farah (5000 Meter) und Greg Rutherford (Weitsprung) auf. Frankreich kommt mit Christophe Lemaitre, Europas schnellstem Sprinter, und Renaud Lavillenie. Der trifft auf seinen deutschen Stabhochsprungrivalen Björn Otto, der ihn in diesem Jahr schon einmal besiegen konnte.

Zwei deutsche Stars können in Gateshead offene Rechnungen begleichen. Der Olympiazweite David Storl tritt zur Revanche gegen Tomas Majewski (Polen) an, dem er bei den Spielen von London unterlegen war. »Ich will meinen Anteil dazu beitragen, dass wir als Team so gut wie in den letzten Jahren abschneiden«, sagte der 22 Jahre alte Kugelstoßweltmeister zurückhaltend. Wie eine Reihe von Stars nutzte der Chemnitzer den Winter zur Regeneration und sucht nun noch nach seiner Topform.

Die Hierarchie mit dem Diskus will Robert Harting gegen Piotr Malachowski wieder zurechtrücken. Der Pole hatte am 8. Juni in Hengelo die Erfolgsserie des Olympiasiegers aus Berlin von 35 Siegen nacheinander beendet. Außerdem steht der einst widerspenstige Athlet als neuer Kapitän des DLV-Teams besonders im Blickpunkt. »Robert hat sich toll entwickelt und kommt auch bei den jungen Athleten gut an«, sagte Cheftrainer Idriss Gonschinska.

Bei den Frauen könnte das Duell der deutschen Olympiadritten Betty Heidler gegen die Zweite von London, Anita Wlodarczyk (Polen), spannend werden. Kandidaten für Einzelsiege sind auch Halleneuropameisterin Christina Schwanitz (Kugelstoß) oder Weitspringer Christian Reif. Insgesamt sind fünf deutsche Olympiamedaillengewinner und 19 Athleten am Start, die bei der EM 2012 in Helsinki auf dem Treppchen standen.

Verstecken müssen sich die DLV-Athleten deshalb in kaum einer der 40 Disziplinen. »Wir sind sehr positiv in die Saison gestartet«, stellte Gonschinska fest. 41 Sportler haben schon die WM-Norm erfüllt. »Russland ist bärenstark und der Favorit«, sagte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen. Doch immerhin 23 deutsche Athleten stehen derzeit auf einem der ersten sechs Plätze der europäischen Bestenliste.


Die EM-Regeln

Hoch-/Stabhochsprung
Nach dem insgesamt vierten Fehlversuch scheidet man aus

Drei-/Weitsprung und Wurfdisziplinen
Vier Versuche, den vierten dürfen nur die besten Vier machen

Sprints
Zwei gemeinsam gewertete Zeitläufe; die besten und schwächsten Athleten treten jeweils gegeneinander an

Wertung
12 Punkte für die Sieger, 11 für die Zweiten und so weiter; Addition aller Punkte von Männern und Frauen einer Nation

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