Heidelbeere ersetzt Sonnenbrille

Beliebte Wald- und Gartenfrucht hat vielfältige gesundheitliche Effekte

  • Anke Nussbücker
  • Lesedauer: 3 Min.
Ab Juli werden die Früchte und Blätter der Heidelbeere gesammelt. Auch als Blau- oder Staudelbeere bekannt, steht sie mit ihrer wohltuenden Wirkung für die Gesundheit an der Spitze einheimischer Beerenarten.

Die magenfreundlichen Heidelbeeren mit dem botanischen Namen Vaccinum myrtillus sind mit Preisel- und Moosbeeren verwandt und wirken wie diese heilsam bei Blasen- oder Hautentzündungen. Ihr blauer Farbstoff Anthocyan sowie das gelbliche Lutein beugen Nachtblindheit, Blendempfindlichkeit oder Netzhauterkrankungen des Auges vor. Wer sich von der Sonne schnell geblendet fühlt, kann eine Kur mit Heidelbeeren vertragen.

Bei Durchblutungsstörungen der haarfeinen Blutgefäße hinter den Augen als Folgeschaden von Diabetes mellitus kommen weitere Wirkmechanismen ins Spiel: Kleinste Blutgefäße am Auge werden durch die blauvioletten Anthocyane geschützt. Besonders in den Blättern dieses Heidekrautgewächses, aber auch in den Beeren selbst sind blutzuckersenkende Glukochinone enthalten. Vielleicht ein Grund dafür, dass Naturheilkundler den gemeinsamen Verzehr von süßen Früchten und bitteren Blättern empfehlen. Als Teeaufguss können Heidelbeerblätter gegen Gicht helfen, vorsichtig dosiert im Anfangsstadium von Diabetes eingesetzt werden. Der abgekühlte Aufguss der Blätter lindert Zahnfleischentzündungen. Getrocknete Beeren bremsen Durchfall.

Auch ohne die genannten Erkrankungen sind Heidelbeeren für Jung und Alt empfehlenswert. Sie enthalten Kalium, Eisen, Chrom, Mangan, Vitamine A, B 6 und C. Frische oder eingefrorene Heidelbeeren bereichern das Frühstück. Ihr Vitamin C verbessert die Aufnahme von Eisen aus Haferflocken oder anderen Müslikörnern. Ein Butterbrot mit einer Schale frischer Beeren schmeckt jenen, die einem klassischen Müsli nichts abgewinnen können.

100 Gramm Heidelbeeren enthalten 18 Milligramm Vitamin C, im Vergleich zum Tagesbedarf von 75 Milligramm kein übermäßig hoher Wert. Gerade diese natürlich vorkommenden Mengen, auch als »physiologische Mengen« bezeichnet, helfen jedoch, wichtige Spurenelemente aus pflanzlichen Grundnahrungsmitteln aufzunehmen. Nahrungsergänzungsmittel, die bis zu 1000 Milligramm Vitamin C pro Portion enthalten, hemmen dagegen die Resorption zahlreicher Elemente, wie für Selen bereits bewiesen ist. So leisten Heidelbeeren einen wichtigen Beitrag für eine vegetarische Ernährung.

Aktuelle Forschungen befassen sich mit dem Effekt der beliebten kleinen Beere auf das Fettgewebe. Ihre charakteristischen blauvioletten Polyphenole reduzieren die Erneuerung unerwünschter Fettzellen und können den Gesundheitszustand Übergewichtiger verbessern. Die Diplomarbeit von Helen Gestwicki (Universität Aberdeen) über »Die Wirkung von Polyphenolen auf adipöses Gewebe« wurde von der belgischen Stiftung »Alpro Foundation« kürzlich mit einem Preis ausgezeichnet. Der Stiftung gemäß sollte eine vegetarische Ernährung, welche die natürlichen Ressourcen schont, in Zukunft »viel mehr durch den Einschluss wichtiger Lebensmittel als durch das Fehlen von Fleisch definiert werden«. Körner wie Hafer, Reis oder Hirse in Kombination mit regionalen Beeren mögen als erfolgreiche Diät-Alternative für »Abnehmwillige« anerkannt werden.

Für die Wirkung auf das Fettgewebe belehren uns Heidelbeeren in der Tat eines Besseren. Bisher ging man davon aus, dass die Zahl der Fettzellen - einmal angelegt - über das weitere »Schicksal« Übergewichtiger entscheidet. Aber auch Fettzellen unterliegen einem Auf- und Abbau. Indem Heidelbeeren die Erneuerung der Fettzellen bremsen, ist eine echte, langanhaltende Gewichtsabnahme möglich. Das Pflücken aromatischer Waldheidelbeeren, die erheblich mehr von den gesundheitsfördernden Stoffe enthalten, kostet viel Zeit. Eingebettet in einen Sonntagsausflug mit Familie und Freunden kann es jedoch Spaß machen und das Wissen über Sammelgebiete in Wald und Heide geht nicht verloren.


Beerensalat mit Hafer

100 Gramm ganze Haferkörner 20 Minuten in einem halbenLiter Wasser köcheln, abkühlen lassen, mit dem Saft einer halben Zitrone und fünf Gramm Birkenzucker abschmecken, mit 250 Gramm geviertelten Erdbeeren, 125 Gramm Heidelbeeren und 150 Gramm Chicoreestreifen vermischen. an

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.