Heidelbeere ersetzt Sonnenbrille
Beliebte Wald- und Gartenfrucht hat vielfältige gesundheitliche Effekte
Die magenfreundlichen Heidelbeeren mit dem botanischen Namen Vaccinum myrtillus sind mit Preisel- und Moosbeeren verwandt und wirken wie diese heilsam bei Blasen- oder Hautentzündungen. Ihr blauer Farbstoff Anthocyan sowie das gelbliche Lutein beugen Nachtblindheit, Blendempfindlichkeit oder Netzhauterkrankungen des Auges vor. Wer sich von der Sonne schnell geblendet fühlt, kann eine Kur mit Heidelbeeren vertragen.
Bei Durchblutungsstörungen der haarfeinen Blutgefäße hinter den Augen als Folgeschaden von Diabetes mellitus kommen weitere Wirkmechanismen ins Spiel: Kleinste Blutgefäße am Auge werden durch die blauvioletten Anthocyane geschützt. Besonders in den Blättern dieses Heidekrautgewächses, aber auch in den Beeren selbst sind blutzuckersenkende Glukochinone enthalten. Vielleicht ein Grund dafür, dass Naturheilkundler den gemeinsamen Verzehr von süßen Früchten und bitteren Blättern empfehlen. Als Teeaufguss können Heidelbeerblätter gegen Gicht helfen, vorsichtig dosiert im Anfangsstadium von Diabetes eingesetzt werden. Der abgekühlte Aufguss der Blätter lindert Zahnfleischentzündungen. Getrocknete Beeren bremsen Durchfall.
Auch ohne die genannten Erkrankungen sind Heidelbeeren für Jung und Alt empfehlenswert. Sie enthalten Kalium, Eisen, Chrom, Mangan, Vitamine A, B 6 und C. Frische oder eingefrorene Heidelbeeren bereichern das Frühstück. Ihr Vitamin C verbessert die Aufnahme von Eisen aus Haferflocken oder anderen Müslikörnern. Ein Butterbrot mit einer Schale frischer Beeren schmeckt jenen, die einem klassischen Müsli nichts abgewinnen können.
100 Gramm Heidelbeeren enthalten 18 Milligramm Vitamin C, im Vergleich zum Tagesbedarf von 75 Milligramm kein übermäßig hoher Wert. Gerade diese natürlich vorkommenden Mengen, auch als »physiologische Mengen« bezeichnet, helfen jedoch, wichtige Spurenelemente aus pflanzlichen Grundnahrungsmitteln aufzunehmen. Nahrungsergänzungsmittel, die bis zu 1000 Milligramm Vitamin C pro Portion enthalten, hemmen dagegen die Resorption zahlreicher Elemente, wie für Selen bereits bewiesen ist. So leisten Heidelbeeren einen wichtigen Beitrag für eine vegetarische Ernährung.
Aktuelle Forschungen befassen sich mit dem Effekt der beliebten kleinen Beere auf das Fettgewebe. Ihre charakteristischen blauvioletten Polyphenole reduzieren die Erneuerung unerwünschter Fettzellen und können den Gesundheitszustand Übergewichtiger verbessern. Die Diplomarbeit von Helen Gestwicki (Universität Aberdeen) über »Die Wirkung von Polyphenolen auf adipöses Gewebe« wurde von der belgischen Stiftung »Alpro Foundation« kürzlich mit einem Preis ausgezeichnet. Der Stiftung gemäß sollte eine vegetarische Ernährung, welche die natürlichen Ressourcen schont, in Zukunft »viel mehr durch den Einschluss wichtiger Lebensmittel als durch das Fehlen von Fleisch definiert werden«. Körner wie Hafer, Reis oder Hirse in Kombination mit regionalen Beeren mögen als erfolgreiche Diät-Alternative für »Abnehmwillige« anerkannt werden.
Für die Wirkung auf das Fettgewebe belehren uns Heidelbeeren in der Tat eines Besseren. Bisher ging man davon aus, dass die Zahl der Fettzellen - einmal angelegt - über das weitere »Schicksal« Übergewichtiger entscheidet. Aber auch Fettzellen unterliegen einem Auf- und Abbau. Indem Heidelbeeren die Erneuerung der Fettzellen bremsen, ist eine echte, langanhaltende Gewichtsabnahme möglich. Das Pflücken aromatischer Waldheidelbeeren, die erheblich mehr von den gesundheitsfördernden Stoffe enthalten, kostet viel Zeit. Eingebettet in einen Sonntagsausflug mit Familie und Freunden kann es jedoch Spaß machen und das Wissen über Sammelgebiete in Wald und Heide geht nicht verloren.
Beerensalat mit Hafer
100 Gramm ganze Haferkörner 20 Minuten in einem halbenLiter Wasser köcheln, abkühlen lassen, mit dem Saft einer halben Zitrone und fünf Gramm Birkenzucker abschmecken, mit 250 Gramm geviertelten Erdbeeren, 125 Gramm Heidelbeeren und 150 Gramm Chicoreestreifen vermischen. an
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