Tour: Es geht steil bergauf

Kampf in den Pyrenäen

  • Tom Mustroph
  • Lesedauer: 3 Min.

Die wahre Tour de France beginnt an diesem Wochenende. Dann geben die ersten beiden Pyrenäenetappen Aufschluss darüber, wer wirklich um die Tour de France kämpft. »Die allgemeine Ansicht ist, dass es in der Gesamtwertung nur einen Kampf zwischen zwei Fahrern gibt, zwischen Alberto Contador und Chris Froome. Aber ich glaube, dass fünf, sechs Fahrer in Frage kommen«, sagte Katushas neuer Teamchef Wjatscheslaw Jekimow. Bedingt optimistisch ist man im Lager von Saxo Tinkoff. Für das dänische Team soll Alberto Contador die Kastanien aus dem Feuer holen. »Alberto hat zwar in Korsika viele Steinchen von der Straße mit dem Rücken aufgesammelt«, wie Teamsprecher Rasmus Damgard sarkastisch auf die Sturzfolgen Contadors auf der ersten Etappe hinwies. Aber inzwischen wirkt der doppelte Toursieger wieder gut erholt. Top-Favorit Chris Froome erwartet jedenfalls »einen heißen Kampf« mit den beiden Spaniern. Froome hatte bereits bei der zweiten Etappe auf Korsika für Aufsehen gesorgt, als er bei einem Anstieg 13 Kilometer vor dem Ziel kurz attackierte. »Ich wollte nur etwas Sicherheitsabstand für die Abfahrt schaffen«, erklärte er später. Die Tatsache, dass ihm niemand zu folgen vermochte, dürfte dem in Kenia geborenen Briten noch mehr Lust machen auf längere, und dann vielleicht entscheidende Attacken.

Alarmglocke gegen Dopingsünder

Mit ihm als Kapitän hat Team Sky eine komplett andere Strategie entworfen als noch im Vorjahr. Da ging es vor allem darum, das Feld zu kontrollieren und den späteren Toursieger Bradley Wiggins die Stärken im Zeitfahren ausspielen zu lassen. Froome jedoch ist als Zeitfahrer weniger stark als Wiggins - wenngleich den anderen Sieganwärtern immer noch eine Spur überlegen. Er ist aber ein stärkerer Bergfahrer als sein Landsmann. Seine Angriffe setzt er aber nicht immer präzise. Hier liegt die Chance der Konkurrenz.

Eine weitere Einschränkung ist, dass Team Sky nicht mehr so kompakt wirkt wie noch im vergangenen Jahr. Eckpfeiler wie Wiggins und der deutsche Capitaine du Route, Christian Knees, fehlen. Die Briten Geraint Thomas und Ian Stannard sind nach Stürzen angeschlagen. Froome ist also mehr auf sich sowie auf seinen engsten Helfer Richie Porte angewiesen. Das könnte zu einem Radsport alter Prägung führen: dem Kampf Mann gegen Mann.

Katusha-Boss Jekimow erwartet freilich selbst nach einem solchen Spektakel noch keine große Abstände zwischen den Favoriten. »Erste signifikante Unterschiede wird es erst nach dem Zeitfahren der 11. Etappe geben«, prognostiziert er. Am Samstag von Castres nach Ax-3 Domaines sind lediglich zwei Berge zu bezwingen. Am Sonntag zwischen Saint-Girons und Bagneres-de-Bigorre zwar fünf, allerdings liegen 30 Kilometer Abfahrt zwischen dem letzten Gipfel und dem Ziel. Die Aufstiege nach Ax am Samstag und zur Hourquette d’Ancizan am Sonntag liefern zugleich eine Premiere. Der Leistungsdiagnostiker Antoine Vayer hat Zeiten für den Aufstieg bestimmt, ab denen die Alarmglocken wegen physiologisch ohne Doping nicht möglicher Leistung ringen sollten. Alles ab 25:10 Minuten ist gut erklärlich.

Unterdessen hat Peter Sagan endlich seine erste Etappe bei der Tour gewonnen. Nach drei zweiten Plätzen und einem dritten Rang holte sich der slowakische Radprofi vom Team Cannondale am Freitag den Erfolg auf dem siebten Teilstück von Montpellier nach Albi.

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