CUP ohne CUC: Kuba will Doppelwährung abschaffen

Castro nennt aber noch keinen Zeitpunkt für Reform / Präsident begrüßt lateinamerikanische Asylangebote für Snowden

  • Lesedauer: 2 Min.

Havanna (Agenturen/nd). Die Regierung in Kuba will die seit 1994 geltende Doppelwährung abschaffen. Die Koexistenz von zwei Zahlungsmitteln sei »eins der größten Hindernisse für den nationalen Fortschritt«, sagte Präsident Raúl Castro in einer am Sonntagabend vom Staatsfernsehen übertragenen Rede vor dem Parlament. Dies würde Veränderungen in Sachen Gehälter ermöglichen, bekräftigte der 82-jährige Staatschef sein 2008 erstmals erwähntes Vorhaben. Einen Zeitpunkt für die Reform nannte er allerdings nicht.

Die sozialistisch reagierte Karibikinsel hat seit 1994 ein System der Doppelwährung. Neben der offiziellen Landeswährung Peso cubano (CUP) gilt im Zahlungsverkehr auch der Peso convertible (CUC). Dieser ersetzte 1994 den US-Dollar als zweites Zahlungsmittel. Seit Jahren spaltet die Doppelwährung auch die Gesellschaft in zwei Parallelwelten. Viele Kubaner erhalten Geldzuwendungen in CUC von Verwandten im Ausland - andere müssen sich dagegen mit den staatlichen Monatsgehältern und -Renten von umgerechnet 20 US-Dollar im Schnitt begnügen.

Präsident Castro sprach in der Rede auch den Fall des von den USA verfolgten Whistleblower Edward Snowden an. Die Angebote aus Lateinamerika, dem 30-Jährigen Zuflucht zu gewähren, seien zu begrüßen, so Castro. Kuba unterstütze das »souveräne Recht« von Venezuela, Nicaragua und Bolivien, Menschen Asyl zu gewähren, »die wegen ihrer Ideale verfolgt werden«, sagte er vor dem Parlament.

Bericht der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina: hier
Meldung der regierungsnahen Website Cubadebate: hier

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.