Werbung

Reinwaschen der NS-Zeit?

Landser-Hefte

  • Lesedauer: 2 Min.

Das Simon-Wiesenthal-Zentrum fordert eine Untersuchung der »Landser«-Hefte wegen möglicher Verbreitung von Propaganda für verfassungsfeindliche Organisationen. In ihnen würden an der Vernichtung der Juden im Zweiten Weltkrieg beteiligte Verbände der SS glorifiziert und das Dritte Reich »reingewaschen«, erklärte das Zentrum am Mittwoch in Los Angeles unter Verweis auf eine eigene neue Studie, über die zuerst die »New York Times« berichtet hatte.

Die Organisation veröffentlichte zugleich ihren Untersuchungsbericht samt E-Mails an Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) und Bundesjustzministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) vom 22. Juli, in denen sie eine Untersuchung wegen möglicher Verstöße gegen Paragraf 86 des deutschen Strafgesetzbuchs fordert. Dieser stellt die Verbreitung von Propaganda für verbotene Parteien oder Vereinigungen unter Strafe. Dazu gehören auch NS-Organisationen wie die SS.

Zugleich forderte das Wiesenthal-Zentrum den Internet-Buchhändler Amazon nach eigenen Angaben dazu auf, den bei der deutschen Bauer Media Group erscheinende Publikation nicht mehr zu vertreiben. Der Bauer-Verlag selbst erklärte am Mittwoch in Hamburg, alle seine Publikationen stünden »im Einklang mit den deutschen Gesetzen«. Das Unternehmen lege »größten Wert darauf«, dass in den Heften »weder der Nationalsozialismus verherrlicht, noch Naziverbrechen verharmlost werden«.

»Der Landser« erscheint bereits seit 1957 wöchentlich und gilt in Deutschland als eine Art Symbol für jene militaristische Erinnerungsliteratur, die sich unkritisch mit den »Leistungen« deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg befasst und sich teils recht hoher Nachfrage erfreut.

Verfasser der Studie des Wiesenthal-Zentrums ist Stefan Klemp, ein renommierter deutscher Experte für NS-Verbrechen. Er arbeitet als Berater für das Wiesenthal-Center. AFP

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.