Reinwaschen der NS-Zeit?
Landser-Hefte
Das Simon-Wiesenthal-Zentrum fordert eine Untersuchung der »Landser«-Hefte wegen möglicher Verbreitung von Propaganda für verfassungsfeindliche Organisationen. In ihnen würden an der Vernichtung der Juden im Zweiten Weltkrieg beteiligte Verbände der SS glorifiziert und das Dritte Reich »reingewaschen«, erklärte das Zentrum am Mittwoch in Los Angeles unter Verweis auf eine eigene neue Studie, über die zuerst die »New York Times« berichtet hatte.
Die Organisation veröffentlichte zugleich ihren Untersuchungsbericht samt E-Mails an Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) und Bundesjustzministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) vom 22. Juli, in denen sie eine Untersuchung wegen möglicher Verstöße gegen Paragraf 86 des deutschen Strafgesetzbuchs fordert. Dieser stellt die Verbreitung von Propaganda für verbotene Parteien oder Vereinigungen unter Strafe. Dazu gehören auch NS-Organisationen wie die SS.
Zugleich forderte das Wiesenthal-Zentrum den Internet-Buchhändler Amazon nach eigenen Angaben dazu auf, den bei der deutschen Bauer Media Group erscheinende Publikation nicht mehr zu vertreiben. Der Bauer-Verlag selbst erklärte am Mittwoch in Hamburg, alle seine Publikationen stünden »im Einklang mit den deutschen Gesetzen«. Das Unternehmen lege »größten Wert darauf«, dass in den Heften »weder der Nationalsozialismus verherrlicht, noch Naziverbrechen verharmlost werden«.
»Der Landser« erscheint bereits seit 1957 wöchentlich und gilt in Deutschland als eine Art Symbol für jene militaristische Erinnerungsliteratur, die sich unkritisch mit den »Leistungen« deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg befasst und sich teils recht hoher Nachfrage erfreut.
Verfasser der Studie des Wiesenthal-Zentrums ist Stefan Klemp, ein renommierter deutscher Experte für NS-Verbrechen. Er arbeitet als Berater für das Wiesenthal-Center. AFP
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