Rassisten attackieren Flüchtlingscamp in Bitterfeld

Mit SS-Tattoo: Männer pöbeln gegen protestierende Asylbewerber und drohen mit Gewalt

  • Lesedauer: 2 Min.

Bitterfeld (Agenturen/nd). Auf das Flüchtlingscamp im sachsen-anhaltischen Bitterfeld hat es am Wochenende eine rassistische Attacke gegeben. Nach Darstellung der dort protestierenden Asylbewerber hätte am Samstagmorgen sechs Männer die Camp-Teilnehmer rassistisch beleidigt sowie ihnen körperliche Gewalt und die Zerstörung des Camps angedroht.

Auch nach Eintreffen der Polizei hätten die Angreifer ihre Pöbeleien fortgesetzt. Nach Angaben der Flüchtlinge trug einer von ihnen ein SS-Tattoo, so dass er eindeutig dem Neonazi-Spektrum zuzuordnen gewesen sei. Eine Polizeisprecherin bestätigte derweil dem Evangelischen Pressedienstes lediglich den Zwischenfall und sprach von fünf männlichen Angreifern. Aussagen zu einem möglichen rassistischen Motiv konnte die Sprecherin allerdings nicht machen.

»Es hat über eine halbe Stunde gedauert, bis die aggressiven Männer den Platzverweisen der Polizei nachgekommen sind«, heißt es in einer Erklärung der Flüchtlinge. Währenddessen hätten die Angreifer »vor den Augen der anwesenden Polizisten ihre Drohungen und rassistischen Beleidigungen« fortgesetzt. Ein Transparent sei heruntergerissen worden, auch hätten die Männer gegen die Schilder getreten, »auf denen wir unsere Forderungen aufgeschrieben haben«, wie es Sina Alinia, ein Mit-Initiator des Flüchtlingscamps in Bitterfeld berichtet. Man habe bei der Polizei Anzeige wegen Bedrohung, Beleidigung und dem öffentlichen Zeigen verfassungswidriger
Kennzeichen gestellt.

Die Camp-Teilnehmer leben zusammen mit Unterstützern in Zelten in einem Park in Bitterfeld-Wolfen. Zu ihren Forderungen gehören ein Recht auf Arbeit, die Abschaffung der sogenannten Residenzpflicht und eine freie Wahl von Wohnort und Unterkunft. Fünf hungerstreikende Flüchtlinge hatten am Freitag ihre Protestaktion ausgesetzt, nachdem ihnen für nächste Woche ein Treffen mit Behördenvertretern in Aussicht gestellt worden war.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.