Sprecherin

Marzieh Afkham ist erste weibliche Sprecherin des Außenministeriums von Iran

  • Oliver Eberhardt
  • Lesedauer: 2 Min.

Das neue Gesicht des iranischen Außenministeriums ist das einer Frau. Außenminister Mohammad Javad Zarif ernannte die 48-jährige Marzieh Afkham zur Sprecherin seines Ressorts.

Afkham, die auch stellvertretende Außenministerin sein wird, trat mit 18 in den diplomatischen Dienst ein und gilt als bewanderte Diplomatin, erfahren im Umgang mit den Medien: Unter Präsident Mohammad Khatami leitete sie die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit, die dem Ministeriumssprecher unterstellt ist. Später war sie im Ministerium für politische Kommunikation zuständig.

Ihr Vorgänger Abbas Araqchi erklärte, den Ausschlag für Afkhams Ernennung habe allein ihre Kompetenz gegeben. Damit wandte er sich gegen die massive Kritik konservativer Politiker, die Außenminister Zarif vorwerfen, er habe sie nur deshalb ernannt, weil der neue Präsident Hassan Ruhani mehr Frauen in Führungspositionen versprochen habe.

Auch der Klerus wandte sich gegen die Ernennung: Man habe den Außenminister gewarnt, eine Frau zu ernennen, zitiert die Zeitung »Sobh« Ayatollah Hojatoleslam Morteza Hosseini: »Der Klerus könnte gegen die Ernennung einer Frau in eine solche Position sein.« Doch Araqchi weist dies zurück: »Ich bin sicher, dass ihre Arbeit die Kritiker verstummen lassen wird. Sie war ganz einfach die beste Wahl in einer Zeit, in der große Herausforderungen auf das Ministerium zukommen.«

Nach Ruhanis Amtseinführung wurden die Verhandlungen mit dem Westen über das iranische Atomprogramm an das Außenministerium übertragen. Zudem will Ruhani das Image Irans verbessern, um das Land aus der Isolation zu lösen. Damit kommt dem Amt der Ministeriumssprecherin noch größere Bedeutung zu. Sie werde darauf hinarbeiten, das Verhältnis zu den westlichen Medien zu verbessern, sagt Afkham. Doch sie gesteht ein, dass es auch in diesem Punkt große Widerstände im politischen System Irans gibt: »Das Misstrauen ist groß.« Im Gespräch mit ihr fällt auf, dass die in Verwaltung und Politik Irans verbreitete Rhetorik fehlt. Sie versucht, Positionen sachlich zu vermitteln.

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