Gold verpasst, aber Bronze gerettet

Triathletin Anne Haug beim Finale der WM-Serie in London nur 35., aber noch Dritte in der Gesamtwertung

  • Nicolas Reimer, SID
  • Lesedauer: 3 Min.
Dank ihres großen Kampfes hat Triathletin Anne Haug in der WM-Serie noch den dritten Platz in der Gesamtwertung erreicht. Jetzt will die Topathletin aus Bayreuth erst einmal Urlaub machen und schlemmen.

Nach ihrer letzten Tortur wollte Anne Haug nur noch eines: Urlaub. Deutschlands beste Triathletin hatte mit einer überzeugenden Kampfleistung im packenden Finale der WM-Serie auf der achten und letzten Station in London nur den 35. Platz belegt, damit in der Endabrechnung aber noch die Bronzemedaille gerettet.

In diesem Augenblick war der Sport für sie Nebensache. »Jetzt freue ich mich total auf den Urlaub. Ich will mal einfach wenig tun und nur entspannen. Die fettige Pizza und den Riesennachtisch wird es natürlich auch geben«, sagte Haug mit einem bisschen Wehmut in der Stimme.

Denn als Gesamtzweite war die 30-Jährige aus Bayreuth aussichtsreich in die britische Metropole gereist. Mit einem weiteren Sieg - Haug hatte in dieser Saison zweimal als Erste die Ziellinie überquert - wäre der erste deutsche WM-Triumph bei den Frauen perfekt gewesen.

Haugs Träume zerplatzten allerdings bereits im Wasser an der ersten Boje. Schon bei der ersten Zwischenzeit im Wasser hatte Haug einen enormen Rückstand von fast einer Minute auf die Spitze. »An der ersten Boje hatte ich eine kleine Panikattacke, was da genau passiert ist, weiß ich auch nicht«, erzählte sie. »Mir blieb ein wenig die Luft weg, und ich bin da sogar teilweise Brust geschwommen. Das Feld war dann natürlich schon weg.« Die erste von drei Disziplinen hatte nie zur Stärke des zähen Leichtgewichts gezählt. Doch durch den Vorfall war die ersehnte Goldmedaille schnell außer Reichweite.

Beim Wechsel aufs Rad hatte die Bayreutherin das gesamte Feld vor sich. Weil die Topfavoritin und vor dem Abschluss in der Gesamtwertung führende Gwen Jorgensen (USA) aber stürzte und aufgeben musste, war die Bronzemedaille wieder möglich. »Solche Tage gibt es eben im Sport. Wichtig ist, dass man nie aufgibt und bis zum Ende kämpft. Das habe ich heute getan«, meinte Haug und freute sich, dass sie am Ende nicht mit leeren Händen dastand.

Im abschließenden 10-km-Lauf sei sie »fast um mein Leben« gelaufen. »Die Stimmung war wieder grandios, meine Mannschaft hat mich super unterstützt. Das Rennen gehört natürlich auch zu den Höhepunkten.« Am Ende betrug der Rückstand im Ziel nach 2:06:28 Stunden satte 4:56 Minuten auf Siegerin und Weltmeisterin. Bundestrainer Dan Lorang lobte seine Ausnahmeathletin: »Nach diesem unerwarteten Rennverlauf muss und darf man jetzt mit Bronze zufrieden sein.«

Über die Distanz von 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen sicherte sich auf der Olympiastrecke von 2012 die Waliserin Non Standford, die als erste Triathletin nach dem Junioren- auch den Titel bei den Senioren gewann und die selbst eine Zeitstrafe nicht bremsen konnte, den Tages- und damit auch den Gesamtsieg. Mit insgesamt 4220 Punkten verwies sie die Engländerin Jodie Stimpson (3805) und Haug (3110) auf die weiteren Podestplätze.

Bei den Männern entschied der Spanier Javier Gomez (4220 Punkte) zum zweiten Mal nach 2010 die WM-Serie für sich. In einem packenden Finale setzte sich der 30-Jährige beim letzten WM-Lauf nach 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen gegen den englischen Titelverteidiger Jonathan Brownlee (4195) durch. Damit überholte Gomez in der Gesamtwertung noch im letzten Moment sowohl Jonathan als auch dessen älteren Bruder und Olympiasieger Alistair, der vor dem letzten Lauf die Rangliste angeführt hatte und in London abgeschlagen nur den 52. Rang belegt. WM-Dritter wurde Mario Mola (Spanien/3276), der beim letzten Saisonrennen Platz drei belegte. Beste deutsche WM-Platzierung: 22. Franz Loescher (1344).

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