Weiter Weg zum Frieden
Martin Ling über Friedensgespräche in Mali
Zeit ist es auf alle Fälle: Malis seit einem Monat amtierende Regierung hat Friedensgespräche mit den säkularen Tuareg-Rebellen von der MNLA aufgenommen. Denn der Norden Malis mag zwar oberflächlich durch die französische Militärintervention von den islamistischen Gruppierungen der mauretanisch geprägten MUJAO und der algerisch gefärbten AQMI befreit sein, befriedet ist er noch lange nicht. Das zeigten die Scharmützel zwischen der Armee und MNLA-Rebellen vergangene Woche und das zeigte der wenig friedliche Empfang der Regierungsunterhändler in Kidal, wo MNLA-Anhänger die Landebahn blockierten und die Regierungsmaschine zum Rundflug zwangen.
Erst ein Friedensabkommen zwischen der MNLA und der Interimsregierung machte überhaupt den Weg für die Präsidentschaftswahlen Ende Juli in Kidal frei. Kidal, einstige Hochburg der malischen Islamisten Ansar al-Dine und nun wieder Hochburg der säkularen MNLA, ist das Zentrum des Tuareg-Separatistismus. Die Tuareg-Rebellen halten durchaus an ihrem Traum eines unabhängigen Staates Azawad fest, den sie im April 2012 in den Nachputsch-Wirren bereits ausgerufen haben.
Das provisorische Friedensabkommen vom Juni muss nun in feste Formen gegossen werden. Der Knackpunkt ist offensichtlich: Die MNLA-Rebellen wollen sich nicht einfach entwaffnen lassen. Sie wollen mindestens mehr Autonomie. Doch in diesem Punkt hat noch jede malische Regierung auf stur geschaltet. Der Weg zum Frieden in Mali ist noch weit.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.