Weiter Weg zum Frieden

Martin Ling über Friedensgespräche in Mali

  • Lesedauer: 2 Min.

Zeit ist es auf alle Fälle: Malis seit einem Monat amtierende Regierung hat Friedensgespräche mit den säkularen Tuareg-Rebellen von der MNLA aufgenommen. Denn der Norden Malis mag zwar oberflächlich durch die französische Militärintervention von den islamistischen Gruppierungen der mauretanisch geprägten MUJAO und der algerisch gefärbten AQMI befreit sein, befriedet ist er noch lange nicht. Das zeigten die Scharmützel zwischen der Armee und MNLA-Rebellen vergangene Woche und das zeigte der wenig friedliche Empfang der Regierungsunterhändler in Kidal, wo MNLA-Anhänger die Landebahn blockierten und die Regierungsmaschine zum Rundflug zwangen.

Erst ein Friedensabkommen zwischen der MNLA und der Interimsregierung machte überhaupt den Weg für die Präsidentschaftswahlen Ende Juli in Kidal frei. Kidal, einstige Hochburg der malischen Islamisten Ansar al-Dine und nun wieder Hochburg der säkularen MNLA, ist das Zentrum des Tuareg-Separatistismus. Die Tuareg-Rebellen halten durchaus an ihrem Traum eines unabhängigen Staates Azawad fest, den sie im April 2012 in den Nachputsch-Wirren bereits ausgerufen haben.

Das provisorische Friedensabkommen vom Juni muss nun in feste Formen gegossen werden. Der Knackpunkt ist offensichtlich: Die MNLA-Rebellen wollen sich nicht einfach entwaffnen lassen. Sie wollen mindestens mehr Autonomie. Doch in diesem Punkt hat noch jede malische Regierung auf stur geschaltet. Der Weg zum Frieden in Mali ist noch weit.

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