Ost oder West? Oben oder unten!

Kurt Stenger über die Mathekenntnisse deutscher Neuntklässler

  • Lesedauer: 1 Min.

Gerade rund um den 3. Oktober wurde wieder in Erinnerung gerufen, dass der Osten im sozialen Bereich dem Westen im Durchschnitt stark hinterherhinkt. Umso bemerkenswerter scheint es zu sein, dass die neuen Länder mal vorneweg marschieren - zumindest was den Lernstand der Neuntklässler in Naturwissenschaften und Mathe angeht. Das Ergebnis sei Beleg für eine erfolgreiche Schulpolitik, freut sich denn auch die parteilose Kultusministerin Brunhild Kurth des Spitzenreiters Sachsen. Und ihre Potsdamer Kollegin Martina Münch (SPD) spricht den Brandenburger Neuntklässlern in diesen Fächern ein »enorm hohes Kompetenzniveau« zu.

Dumm nur, dass es in allen Bundesländern krasse Unterschiede zwischen Schülern aus Oberschichtfamilien und solchen aus den Unterschichten gibt - letzteres ist oft mit nicht-deutscher Herkunft identisch. In Mathematik beträgt der Lernabstand satte drei Schuljahre. Insofern verschleiern das Länderranking und die regionale Sichtweise den Blick auf die Kernprobleme, die unter dem Finanzregime der Schuldenbremse nicht zu lösen sind. Es braucht eben staatliche Unterstützung für die von Haus aus Benachteiligten - egal ob sie nun in Sachsen leben oder in Bremen, dem Schlusslicht.

Im deutschen Bildungssystem geht es weiterhin verdammt ungerecht zu. Da helfen auch keine regionalen Durchschnittserfolgszahlen.

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