Athen: Zwei Menschen vor Büro von Neonazi-Partei erschossen
Bewaffnete auf Motorrad feuern offenbar mit Kalaschnikow / Politischer Hintergrund unklar
Athen. Vor einem Büro der griechischen Neonazi-Partei Chrysi Avgi in Athen sind am Freitagabend zwei Menschen erschossen worden. Die Partei »Goldene Morgenröte« bestätigte auf ihrer Internetseite, dass zwei Griechen vor den Büros der Partei getötet worden seien. Ein Dritter sei schwer verletzt worden. »Sie waren Mitglieder der Partei«, sagte der Abgeordnete der »Goldenen Morgenröte«, Ilias Panagiotaros, im griechischen Radio. Sie sollen nach Angaben aus Krankenhauskreisen 21 und 29 Jahre alt gewesen sein, in anderen Berichten heißt es, sie seien 21 und 23 Jahre alt.
Die Angreifer auf einem Motorrad hätten auf die Opfer im Vorbeifahren geschossen, teilte die Polizei mit. Ein weiterer Mensch sei durch die Schüsse schwer verletzt worden. Die Täter hätten mit einer Kalaschnikow geschossen, berichteten Augenzeugen. Es war zunächst unklar, ob der Vorfall einen politischen Hintergrund hat. Auch die Identität der Opfer wurde nicht bekannt gegeben.
Alle griechischen Parteien verurteilen den schwerwiegenden Zwischenfall. Regierungssprecher Simos Kedikoglou sagte am Abend nach einem Treffen mit Regierungschef Antonis Samaras, Justiz und Gesellschaft würden energisch gegen solche Attacken vorgehen.
Mitte September hatte ein mutmaßliches Mitglied der »Goldenen Morgenröte« einen linken Rapper in der Hafenstadt Piräus mit Messerstichen getötet. Bereits zuvor waren den Mitgliedern und Sympathisanten der Partei zahlreiche Gewalttaten gegen Einwanderer, Minderheiten und politische Gegner vorgeworfen worden. Gegen sechs Abgeordnete der rechtsextremen Partei laufen seit September Ermittlungen wegen Bildung einer »kriminellen Organisation«.
Der Parteivorsitzende Nikos Michaloliakos, sein Stellvertreter Christos Pappas und ein weiterer Abgeordneter sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Drei andere Abgeordnete kamen vorerst wieder auf freien Fuß, gegen drei weitere laufen ebenfalls Ermittlungen. Infolge der Ermittlungen entzog das Parlament der Goldenen Morgenröte die staatliche Parteienförderung. Agenturen/nd
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