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  • Politik
  • PARALYMPICS: Olympiade behinderter Sportler beendet

Präsident lobt: Die Erfolgreichsten

Gastgeber Australien Nr 1 / Leipziger Kay Espenhayn mit fünf Mal Silber

  • Lesedauer: 3 Min.

Aussie, Aussie, Aussie - bye, bye, bye.« Vier Wochen nach den Olympischen Spielen endeten am Sonntag in Sydney mit Erlöschen des Feuers über dem Olympiastadion und einer mitreißenden Feier auch die rekordträchtigsten Paralympics.

Von ihnen kehrt die deutsche Mannschaft als einer der Verlierer zurück. Mit 15 Mal Gold, 42 Mal Silber und 38 Mal Bronze sowie Platz zehn in der Nationenwertung blieb das Team weit hinter dem dritten Rang von Atlanta (40/58/59) und den eigenen Erwartungen zurück. »Wir hatten uns vorgenommen, wieder Dritter insgesamt zu werden und bestes europäisches Team. Die Ziele sind verfehlt wor den«, bekannte Karl Quade, Chef de Mission, offen.

Am Sonntag gewannen die Heidelber ger Rollstuhl-Fahrer Heinrich Köberle und Torsten Oppold mit Silber und Bronze im Marathon die letzten Medaillen für die Vertretung des Deutschen Behinderten- Sportverbandes (DBS). Britta Jänicke (Leverkusen) sicherte sich am Vortag zum Abschluss ihrer Laufbahn den Sieg im Kugelstoßen und holte damit zugleich die 15. Goldmedaille des DBS-Teams.

Erfolgreichste deutsche Sportlerin war Schwimmerin Anke Conradi (Regensburg) mit einmal Gold und drei Mal Silber. Die meisten Medaillen sammelte wie in Atlanta Kay Espenhayn (Leipzig/Schwimmen) mit fünf Mal Silber.

Insgesamt aber waren die Spiele ein voller Erfolg. »Hiermit gebe ich Ihnen und der Welt bekannt, dass die 11. Sommer Paralympics in Sydney 2000 die wirklich besten aller Zeiten waren. Sie haben ein perfektes Festival des Sports und der Freundschaft vollendet«, erklärte Robert Steadward, Präsident des Internationalen Paralympics Komitee (IPC), in seiner Abschlussrede.

Die großen Gewinner waren die Australier. Mit 63 Gold- 39 Silber und 47 Bronze-Medaillen standen die Gastgeber nach insgesamt 550 Entscheidungen ungefährdet an der Spitze des Medaillenspiegels vor Großbritannien (41/43/47) und Spanien (39/30/38). Zudem stellten sie mit der sechsmaligen Paralympics- Siegerin Siobhan Paton (Schwimmen) die erfolgreichste Teilnehmerin der Spiele.

In der Schlussfeier vor 110 000 Zuschauern im erneut ausverkauften Olympiastadion ließen die Organisatoren noch einmal beide Großereignisse Revue passieren. Unter anderem mit dem »Albtraum der Kängurus« zeigten sie erneut den selbstironischen Humor der Australier, der beide Spiele trotz allen Hochleistungsstrebens begleitet und sympathisch gemacht hat. Die deutschen Behindertensportler verabschiedeten sich mit dem Transparent »Thanks Australia« von Sydney und dem fünften Kontinent.

In Sydney wurden mit rund 300 Weltrekorden mehr Bestmarken aufgestellt als je zuvor bei Paralympics. Unübertroffen ist auch die Anzahl der 1108 914 verkauften Eintrittskarten. Sydney hat damit einen hohen Maßstab für die Paralympics in Athen 2004 gesetzt. Nach der umstrittenen Streichung des Stand-Volleyballs aus dem Wettkampf-Programm wird dort Sitz Volleyball der Frauen neu eingeführt.

Überschattet wurde Sydney nur von den zehn Dopingfällen. Am Sonntag wurde der US-Sprinter Brian Frasure als erster Medaillengewinner der Spiele des Dopings überführt und für vier Jahre gesperrt. Beim Wettkampftest nach dem 200-m-Finale wurde das anabole Steroid Nandrolon im Urin des Leichtathleten gefunden. Die Silbermedaille wurde ihm aberkannt, Marcus Ehm (Wattenscheid) rückte auf den Bronzeplatz vor. Zuvor hatte es neun Dopingfälle im Gewichtheben gegeben, die allesamt aus den insgesamt 129 Trainingstests aus dem Vorfeld der Veranstaltung resultierten. Bis Sonntag wurden rund 500 Wettkampfkontrollen durchgeführt.

Der Österreicher Martin Lengner (r.) gratuliert Kai Schrameyer zu Rollstuhltennis-Bronze. - Lasershow mit Flamme bei der Abschlusszeremonie Fotos: dpa

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