Vorsicht, Freizeitläufer!

  • Thomas Wieczorek
  • Lesedauer: 2 Min.
Frühlingszeit ist Freizeitläuferzeit. Und da die von manchem, der zu Silvester leichtfertig mehr Fitnesstraining gelobte, insgeheim erhoffte Regenperiode leider auszubleiben scheint, wimmelt es auf unseren Haupt- und Nebenstraßen geradezu von Hobbyathleten. Es sind nämlich keineswegs immer ertappte Ladendiebe, die einem mit schwerem Atem und hochroten Kopf entgegengehastet kommen. Infolge des steigenden Mangels an Sportstätten sind viele ambitionierte Läufer unterwegs, die man allerdings nur teilweise an ihrer Bekleidung erkennt. So könnte eine drahtige Amazone mit einem Trikot des USC Leipzig durchaus eine Leistungssportlerin sein, während ein Schmerbauchträger mit einem T-Shirt von Real Madrid dagegen eher auf einen Angeber hindeutet. In allen Fällen empfiehlt sich jedoch dem arglosen Fußgänger, äußerst rechts zu gehen und dem Laufenden keine dummen Bemerkungen zuzuwerfen. Auch einen eventuell hinterherwetzenden Kampfhund sollte man nicht unnötig provozieren. Das Reichen von Proviant in Form von Currywurst und kühlem Pils ist zwar nett gemeint, aber die Läufer könnten das Unterjubeln von Doping argwöhnen und unwirsch reagieren. Autofahrern wird zu einer Geschwindigkeit von maximal 30 km/h geraten, da Freizeitläufer sich meist nach ihrem individuellen Laufrhythmus richten und unabhängig von Ampeln unversehens vor den nächstbesten Wagen springen können. All dies gilt natürlich nicht für die über 10 000 Modellathleten beiderlei Geschlechts, die heute beim 34. GutsMuths-Rennsteiglauf im Thüringer Wald ihr beträchtliches läuferisches Können messen. Garant für hohes sportliches und gesellschaftliches Niveau sind naturgemäß die Läufer und Läuferinnen der Herzen, nämlich das Team des Neuen Deutschland, dass selbstverständlich auf millionenschwere Werbeverträge verzichtet hat, um den Sport in seiner reinen und ursprünglichen Form zu zelebrieren - als schönste Nebensache der Welt.
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