Doppelmoral

Alexander Ludewig über eine heuchlerische Deutsche Fußball Liga

  • Lesedauer: 2 Min.

Da wurde die Deutsche Fußball Liga aber mal ganz deutlich: »Es darf kein Zweifel aufkommen, dass der deutsche Fußball keine Form der Diskriminierung duldet«, sagte ein entschlossener DFL-Präsident. Reinhard Rauball kritisierte den Sponsorenvertrag des Zweitligisten FSV Frankfurt mit der saudi-arabischen Fluggesellschaft Saudia.

Dies tat Rauball vollkommen zurecht. Saudia soll sich nämlich weigern, israelische Staatsbürger mit ihren Flugzeugen zu befördern. Hätte es sich in diesem Fall um ein Trikotsponsoring gehandelt, hätte die DFL den Vertag erst gar nicht genehmigt. Denn auf der Brust eines Klubs darf nur werben, wer gültige Grundsätze von Ethik und Moral achtet. Der Klub und sein Vermarkter IMG entschuldigten sich schnell und räumten »ein Versäumnis in der Erstprüfung« des Sponsors ein. »Wenn sich die Hinweise bewahrheiten sollten, werden wir vom Vertrag zurücktreten«, sagte Clemens Krüger, Finanzgeschäftsführer des FSV.

So weit, so gut. Aber solch eine Konsequenz wie im Fall des Frankfurter Zweitligisten zeigen die Fußballverbände leider nicht allzu oft. Wo ist der deutsche Fußball, wenn Klubs, wie in der jüngeren Vergangenheit zunehmend zu beobachten ist, Probleme mit rechtsgerichteten Fans in ihren Kurven haben? Außer Imagekampagnen kommt da nicht viel. Wirkliche Hilfe so gut wie gar nicht.

Oder Katar. Wo ist der deutsche Fußball? Natürlich distanzieren sich die Verbände offiziell von den Zuständen auf den Baustellen der WM 2022. Doch sie belassen es bei wohlfeilen Statements zu Sklavenarbeit und Diskriminierung. Statt wirklichen Druck auf die FIFA auszuüben, diskutiert die DFL lieber intensiv über die bestmögliche Spielplangestaltung ihrer Fußballligen, sollte die WM 2022 tatsächlich im Winter stattfinden.

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