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Kampf um Tarifvertrag: Verdi streikt wieder bei Amazon

Arbeitsniederlegungen an drei Standorten / US-Gewerkschaften mobilisieren zu Solidaritätsaktion vor Konzernzentrale in Seattle

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Erstmals haben Beschäftigte des Online-Versandhändlers Amazon gleich an drei Standorten in Deutschland gestreikt und den Druck im Weihnachtsgeschäft erhöht. Am größten deutschen Standort in Bad Hersfeld, in Leipzig und erstmals auch im bayerischen Graben bei Augsburg legten Hunderte Beschäftigte am Montag die Arbeit nieder, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte. Ziel ist ein Tarifvertrag gemäß des Einzel- und Versandhandels. Der Konzern will aber weiter nur nach den niedrigeren Konditionen der Logistikbranche zahlen. Bei Amazon arbeiten bundesweit rund 9000 Mitarbeiter in acht Versandzentren.

»Die Beschäftigten bei Amazon leisten hervorragende Arbeit, die vor Weihnachten in Höchstleistungen ausartet. Da ist es nur recht und billig, dass ein Konzern seinen Mitarbeitern Verbindlichkeit und Sicherheit durch Tarifbindung und angemessene Bezahlung bietet«, erklärte Streikleiter Thomas Gürlebeck in Graben bei Augsburg.

In Leipzig rechnete Verdi im Tagesverlauf mit 500 Teilnehmern. »Wir haben vor, die ganz Woche zu streiken. Die Stimmung ist richtig gut. Wir haben ein Festzelt als Streiklokal aufgestellt«, sagte Streikleiter Thomas Schneider. Die Leipziger Mitarbeiter freuten sich, dass mit Graben ein weiterer Standort hinzugekommen ist.

Der Regionalgeschäftsführer des Leipziger Versandzentrums, Armin Cossmann, sagte dem Radiosender MDR Info mit Blick auf die Streikenden: »Uns macht das Wetter mehr Sorgen, wir sind sehr gut vorbereitet. Was man eben auch dabei wissen muss, dass es immer noch der deutlich kleinste Teil der Kollegen ist, die sich dafür entschieden haben zu streiken.«

Mehr noch: Mehrere US-Gewerkschaften mobilisieren am Montag zu einer Solidaritätsaktion mit den deutschen Kollegen vor die Amazon-Firmenzentrale in Seattle. Dort würden auch zwei streikende Gewerkschafter aus Deutschland zugegen sein, heißt es bei ver.di. »Das System Amazon ist geprägt von niedrigen Löhnen, permanentem Leistungsdruck und befristeten Arbeitsverhältnissen. Umso wichtiger ist es, dass die Beschäftigten sich gegen diese Methoden zur Wehr setzen«, sagte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied für den Handel.

Flugblatt der US-Gewerkschaften - hier

Die Soliaktion der US-Gewerkschaften begrüßte Nutzenberger. »Die Solidarität unter deutschen und amerikanischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist ein ermutigendes Signal und die einzig richtige Antwort an das global aufgestellte US-Unternehmen Amazon.« nd/Agenturen

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