»Diese Ehrung macht uns natürlich stolz«
Die Freude bei den DFB-Frauen war groß, als sie in der Magdeburger Bördelandhalle den nd-Sportpreis als »Mannschaft des Jahres« erhielten
nd: Frau Bartusiak, die Leserinnen und Leser der Tageszeitung »neues deutschland« haben die DFB-Frauen zur Mannschaft des Jahres 2013 gewählt, trotz eines Triple-Siegers FC Bayern München. Sind Sie ebenso überrascht wie wir?
Bartusiak: Uns macht diese Ehrung natürlich stolz. Für die Nationalmannschaft war 2013 ja ein überragendes Jahr mit dem EM-Sieg. Die Mannschaft hat sich in den letzten zwei Jahren super entwickelt, ich habe mich bei der EM immer sehr wohl gefühlt. Der Zusammenhalt der Mannschaft ist großartig. Und wenn dann ein Preis von den Zuschauern, oder besser gesagt von den Lesern kommt, freut man sich umso mehr.
Das EM-Turnier verlief ja nicht gerade glatt für Ihre Mannschaft?
Im Gegenteil. Wir haben mit einem Remis begonnen und das dritte Spiel sogar verloren. Da war das Geschrei in den Medien schon wieder groß. Erst als wir das Viertelfinale gegen Italien gewinnen konnten, kam die Wende. Die zweite Turnierhälfte hat dann riesigen Spaß gemacht.
Was war Ihr Lieblingsmoment bei der EM 2013?
Ach, da gab es so viele. Das große Halbfinale gegen Schweden war sicher etwas ganz Besonderes. Gegen den Gastgeber zu gewinnen, bei so einer Superstimmung im Stadion, das war schon einzigartig. Und so etwas Verrücktes wie das Finale mit den zwei gehaltenen Elfmetern - das ist eben nicht zu wiederholen.
Sie waren 2007 beim WM-Sieg in China ebenso dabei wie bei der missratenen Heim-WM 2011, als die DFB-Frauen im Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister Japan ausschieden. War der EM-Sieg 2013 eine späte Genugtuung?
Nein, nein, die Frage kommt zwar immer wieder, aber sie wird davon trotzdem nicht besser: 2013 waren doch ganz andere Spielerinnen dabei als noch 2011. Für viele war die EM 2013 tatsächlich das erste große Turnier. Da herrschte auch viel Nervosität, die die Mädels gut in den Griff bekommen haben. Da hat niemand mehr an 2011 gedacht.
Sie selbst haben schon als 15-Jährige in der ersten Bundesliga gespielt. Staunen Sie manchmal, wie sehr sich die Dinge im Frauenfußball seit 1998 gewandelt haben?
Wir sind in der Kürze der Zeit sehr, sehr weit gekommen, was beispielsweise Nachwuchsförderung, Athletik, Taktikschulung und medizinische Betreuung betrifft. Da liegen Welten zwischen 1998 und 2014. Der DFB hat da strukturell sehr viel getan, sicherlich auch, weil ja die Erfolge immer da waren.
Wann werden wir denn die erste Frau als Trainerin bei einem Männer-Bundesligisten erleben?
Vielleicht schon bald? Theoretisch spricht jedenfalls nichts mehr dagegen, es gibt sicherlich einige sehr gute Trainerinnen, die das könnten. Wir haben ja auch genug männliche Trainer bei den Frauen. Aber ehrlich gesagt, finde ich es gut, wenn die guten Trainerinnen auch bei uns im Frauenfußball bleiben.
Kann eine Erstligaspielerin heute vom Fußball leben?
Ich kann nicht für alle Spielerinnen sprechen, aber als Nationalspielerin kommt man schon gut über die Runden. Ich habe aber nebenbei auch studiert, Sportwissenschaft.
Um später Trainerin zu werden?
Ich habe jedenfalls die B-Lizenz absolviert, und die A will ich demnächst machen. Aber noch ist alles offen, denn ich will ja noch längst nicht aufhören. Ich kann auch auf Topniveau bestens mithalten.
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