Massaker im Restaurant
24 Tote bei Terrorangriff der Taliban in Kabul
Kabul. Der blutige Anschlag der Taliban auf ein Restaurant in der afghanischen Hauptstadt Kabul mit 24 Toten hat weltweit Empörung ausgelöst. Die UNO und die EU, die Mitarbeiter unter den Opfern beklagten, verurteilten die Tat am Wochenende scharf. Auch der afghanische Präsident Hamid Karsai zeigte sich entrüstet, übte aber zugleich Kritik an den westlichen Verbündeten.
Scharfe Worte kamen von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon. Solche Anschläge auf Zivilisten seien »völlig inakzeptabel« und ein »abscheulicher Bruch der internationalen Menschenrechte«, sagte Ban. »Sie müssen sofort aufhören.«
Auch der UNO-Sicherheitsrat zeigte sich entsetzt. Das Gremium äußerte erneut seine tiefe Besorgnis über die Bedrohung, die die Taliban, das Terrornetzwerk Al Qaida und andere bewaffnete Gruppen für die Bevölkerung, die afghanischen Sicherheitskräfte, die internationale Schutztruppe und Hilfsorganisationen darstellten. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton versicherte, die EU werde das afghanische Volk weiter unterstützen.
Außenminister Steinmeier zeigte sich bestürzt und verurteilte den »feigen Anschlag in Kabul«, so ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Meldungen über deutsche Opfer könnten nicht bestätigt werden, hieß es.
Bei dem Angriff starben nach Polizeiangaben insgesamt 24 Menschen - 13 Ausländer, acht afghanische Zivilisten und die drei Taliban-Angreifer. Unter den Toten sind laut afghanischem Innenministerium vier Frauen. Auch der Afghanistan-Vertreter des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Libanese Wabel Abdallah, wurde nach Angaben von IWF-Chefin Christine Lagarde getötet.
Nach Mitteilung aus London, Kopenhagen und Brüssel waren auch zwei Briten sowie eine dänische Mitarbeiterin der europäischen Polizeimission EUPOL unter den Todesopfern. Die US-Botschaft in Kabul bestätigte, dass »mindestens zwei amerikanische Privatpersonen« unter den Toten waren.
Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid teilte mit, der Selbstmordanschlag habe gezielt Ausländern in der Stadt gegolten. Es habe sich um einen Vergeltungsschlag für ein »Massaker« in der Provinz Parwan in dieser Woche gehandelt. Dabei waren nach neuen Angaben einer von Präsident Karsai ernannten Untersuchungsdelegation zwölf Zivilisten getötet worden, darunter fünf Kinder und drei Frauen. Es seien auch fünf Taliban-Kämpfer getötet worden, teilte die Delegation am Sonntag mit.
Mit Blick darauf forderte Karsai die NATO auf, genauer zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. »Wenn die von den USA angeführten NATO-Truppen Partner und Alliierte der Afghanen sein wollen, dann müssen sie den Terrorismus bekämpfen.«
Der deutsche Botschafter in Kabul, Martin Jäger, habe die Bundesregierung in einem vertraulichen Bericht vor dem Scheitern der geplanten Ausbildungsmission der NATO und der Bundeswehr in Afghanistan gewarnt, berichtet der »Spiegel«. dpa/nd
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